Kanzleramt sucht offiziell neuen Präsidialchef

Nach dem Rückzug von Bernd Brünner als Präsidialsektionschef hat das Bundeskanzleramt diese Woche die Leitung des mächtigen Postens (Sektion I) neu ausgeschrieben. Derzeit leitet Andreas Grad die Stelle interimistisch – und zugleich ist er auch Generalsekretär. Dieser Posten wurde zuvor ebenfalls von Brünner zurückgelegt.

Die aktuelle Ausschreibung, die im Amtsblatt der „Wiener Zeitung" veröffentlicht wurde, ähnelt im Großen und Ganzen jener von 2020. Damals hatte sich Brünner für den Posten beworben, den er bereits provisorisch leitete. Gleichzeitig war er auch Generalsekretär und somit der „unmittelbare Vorgesetzte aller Sektionsleiter“.

Im Unterschied zu damals werden in der jetzigen Ausschreibung die Berufserfahrung und die Kenntnisse über die Bundesverwaltung deutlich stärker gewichtet. Führungserfahrung, Verhandlungsgeschick und organisatorische Fähigkeiten werden dieses Mal geringer gewichtet als 2020. Die Bewerbungsfrist endet Anfang Jänner.

Wichtige und mächtige Sektion im Bundeskanzleramt

Generalsekretär Grad, der derzeit die Präsidialsektion leitet, verfügt über eine langjährige Erfahrung im öffentlichen Dienst. Vor seiner Zeit im Bundeskanzleramt war er im Innenministerium tätig. Mit der ÖVP-FPÖ-Regierung wurde Grad Büroleiter des damaligen Generalsekretärs Dieter Kandlhofer im Bundeskanzleramt und stieg später zum stellvertretenden Sektionschef auf.

Grads Vorgänger Brünner legte mit 31. Oktober die Leitung der Präsidialsektion sowie die Funktion des Generalsekretärs aus persönlichen Gründen zurück. Der frühere Kabinettschef von Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) blieb allerdings im Bundeskanzleramt. Er wurde mit der provisorischen Leitung der Abteilung Innovationsmanagement betraut.

Die Präsidialsektion im Bundeskanzleramt gilt nicht nur als wichtig, sondern auch als mächtig. Hier finden sich etwa die Medien- und Finanzagenden des Ministeriums wieder. Der Präsidialchef ist einer der ranghöchsten Beamten des Staates. Alfred Mayer leitete zehn und Manfred Matzka rund 16 Jahre lang die Sektion I. Danach übernahmen Nicole Bayer (etwa drei Jahre) und Brünner (etwa zwei Jahre) das Amt.