Warnungen vor Scheitern der Weltnaturkonferenz

Nach den ersten Verhandlungstagen bei der Weltnaturkonferenz im kanadischen Montreal haben Aktivistinnen und Aktivisten vor einem Scheitern gewarnt. Ohne die Festlegung klarer Mechanismen zur Umsetzung der neuen Artenschutzziele werde das geplante neue Biodiversitätsabkommen seine Ziele verfehlen, warnten Umweltorganisationen gestern (Ortszeit). Trotz eisiger Kälte demonstrierten auf Montreals Straßen zum Teil als Tiere oder Bäume verkleidete Menschen für ein starkes Schutzabkommen.

Umsetzungsregeln fehlen

Guido Broekhoven von der Naturschutzorganisation WWF erklärte, er sei „sehr besorgt“ über den gegenwärtigen Stand der Verhandlungen bei der UNO-Biodiversitätskonferenz. Außer ehrgeizigen Zielen zum Schutz der Artenvielfalt seien auch wirkungsvolle Umsetzungsregeln für die Schutzzusagen notwendig.

„Starke Texte, die die Länder zur Überprüfung der Fortschritte hinsichtlich der globalen Ziele und zur Nachbesserung der Maßnahmen mit der Zeit verpflichten, sind entscheidend, um die Regierungen zur Verantwortung zu ziehen“, mahnte Broekhoven.

„Bei den Umsetzungsregeln fehlen entscheidende Elemente, die sicherstellen, dass die Länder ihre Maßnahmen mit der Zeit verstärken“, kritisierte auch Li Shuo von der Umweltorganisation Greenpeace. „Das ist wie ein Fahrrad ohne Gänge.“

5.000 Delegierte

Bei der Weltnaturkonferenz ringen knapp 5.000 Delegierte aus 193 Ländern um ein neues Artenschutzabkommen nach dem Vorbild des Pariser Klimaschutzabkommens. Die Zielvorgaben des Vorgängerabkommens waren weitgehend verfehlt worden. Die Verhandlungen in Montreal, die am Mittwoch begonnen haben, laufen noch bis zum 19. Dezember.