Cityjet der ÖBB am Wiener Hauptbahnhof
ORF.at/Christian Öser
Eisenbahner

Einigung auf Plus von rund acht Prozent

In den Lohnverhandlungen für die Beschäftigten der Eisenbahnen haben die Verhandlungsteams am Dienstag eine Einigung erzielt. Dem neuen Kollektivvertrag müssen nun noch die Gewerkschaftsmitglieder zustimmen. Dem Gehaltsabschluss waren wochenlange Verhandlungen vorausgegangen – ein Warnstreik inklusive.

Die Vertreter der Gewerkschaft vida und der Arbeitgeber traten gemeinsam vor die Presse, um die Einigung mitzuteilen. Diese sieht ein Gehaltsplus von durchschnittlich acht Prozent vor, jedoch mindestens von 210 Euro per 1. Dezember. In zwei Schritten steigt dieser Mindestbetrag im Laufe des nächsten Jahres auf 250 bzw. 290 Euro.

Mit 1. Februar 2024 kommen nochmals mindestens 190 Euro dazu. Damit steht am Ende ein Gehaltsplus von zumindest 480 Euro für zwei Jahre. Dazu kommt außerdem die Inflationsabgeltung für das kommende Jahr.

8,9 Prozent mehr für Eisenbahner

Am Dienstag haben sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber bei den Lohnverhandlungen geeinigt: Künftig bekommen die Eisenbahner 8,9 Prozent mehr Gehalt.

Für die unteren Gehaltsstufen bedeute diese Mindestanpassung eine Steigerung von elf, zwölf Prozent, wie Arbeitgebervertreter Thomas Scheiber und Arbeitnehmervertreter Gerhard Tauchner sagten. Im Schnitt bedeutet der Lohnabschluss eine Gehaltssteigerung um 8,08 Prozent. Lehrlinge erhalten ebenfalls um acht Prozent mehr. Hier wird das Lehrlingseinkommen um mindestens 100 Euro angehoben.

Eine Grafik zeigt die Gehaltssteigerungen in verschiedenen Branchen im Vergleich
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Verhandler sehen guten Kompromiss

Beide Verhandlungsseiten sprachen von einem guten Kompromiss. Tauchner ging denn auch davon aus, dass die Gewerkschaftsmitglieder am Mittwoch und Donnerstag dem Ergebnis zustimmen werden. Sollte diese Zustimung wider Erwarten ausbleiben, müssten die Parteien allerdings zurück an den Verhandlungstisch. Arbeitegebervertreter Scheiber strich die Aufteilung auf zwei Jahre hervor. Das erleichtere den Unternehmen die Lohnerhöhung.

Statements nach den Lohnverhandlungen der Eisenbahner

Die Vertreter der Arbeitgeber- und der Arbeitnehmerseite sahen einen guten Kompromiss.

„Die Personalabteilung wird mich lieben, die Finanzabteilung hassen“, kommentierte Scheiber den KV-Abschluss ironisch. „Wir konnten hier zustimmen, da die Belastungen auf zwei Jahre aufgeteilt sind“, ergänzte er.

Schwierige Einigung

Die Verhandlungen am Dienstag waren von mehreren Pausen, Unterbrechungen und Vieraugengesprächen zwischen Scheiber und Tauchner geprägt, ehe um 14.30 Uhr der ausgearbeitete Kollektivvertrag präsentiert werden konnte.

Die vorherigen Verhandlungsrunden erwiesen sich als überaus zäh. Nach dem Warnstreik am Montag vor zwei Wochen gab es am Montag vergangener Woche ein kurzes, aber „konstruktives Gespräch“ zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite, wie beide Seiten betonten. Am Montag gingen beide Seiten mit ihren Angeboten aufeinander zu, ehe sie sich letztlich einigen konnten.