Spanien: Parlament ebnet Weg für „Menstruationsurlaub“

In Spanien hat das Parlament gestern den Weg für zusätzliche freie Tage wegen Menstruationsbeschwerden für Frauen frei gemacht: In erster Lesung stimmten die Abgeordneten für einen Gesetzentwurf zu. Der Gesetzentwurf wurde mit 190 Ja-Stimmen, 154 Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen angenommen. Die linksgerichtete spanische Regierung erklärte, mit der in Europa bisher noch nicht existierenden Regelung solle ein Tabu gebrochen werden.

„Diese Legislaturperiode ist eine Legislaturperiode der feministischen Errungenschaften“, freute sich die Ministerin für Gleichstellung, Irene Montero, von der linksgerichteten Partei Podemos. Der Gesetzesentwurf stärkt außerdem den Zugang zu Abtreibungen in öffentlichen Krankenhäusern – ein Recht, das in dem teilweise streng katholischen Land immer noch mit Hindernissen behaftet ist.

Der Entwurf muss nun vom Senat verabschiedet werden und, falls er im Oberhaus geändert wird, an das Abgeordnetenhaus zurückgehen, bevor er Gesetz werden kann.

Vorreiterrolle in Europa

Mit der endgültigen Verabschiedung des Gesetzes wäre Spanien das erste Land in Europa und eines der wenigen Länder weltweit – neben beispielsweise Japan, Indonesien und Sambia –, das für Frauen mit starken Menstruationsbeschwerden zusätzliche freie Tage im Gesetz verankert hat. Konkret ist in Spanien vorgesehen, dass die Frauen mit einem ärztlichen Attest der Arbeit fernbleiben können und weiter ihre Bezahlung erhalten – eine maximale Anzahl von Tagen wurde nicht festgelegt.

Der Gesetzesentwurf stieß jedoch auch auf Kritik. Die Gewerkschaft UGT etwa befürchtet, dass es Arbeitgeber davon abhalten könnte, Frauen einzustellen, und diese dann Männer bei der Stellenvergabe bevorzugen.