Russische Teilmobilmachung steigert Arbeitskräftemangel

Die russische Zentralbank warnt vor gestiegenen Inflationsrisiken als Folge der Teilmobilmachung für den Krieg gegen die Ukraine. „Der Arbeitskräftemangel nimmt in vielen Branchen aufgrund der Auswirkungen der Teilmobilmachung zu“, erklärten die Währungshüter heute. Diese führte seit September dazu, dass Hunderttausende Russen entweder zur Armee einberufen wurden oder das Land verlassen haben. Sie stehen damit dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung.

Durch die Knappheiten steigen die Preise, weil viele Unternehmen ihr Angebot an Waren und Dienstleistungen nicht wie geplant halten können. Die Probleme würden die Wirtschaftstätigkeit und die Fähigkeit zur Produktionsausweitung erheblich einschränken. „Unserer Meinung nach überwiegen derzeit die inflationsfördernden Faktoren, und zwar nicht nur mittelfristig, sondern auch auf kurze Sicht“, sagte Notenbank-Chefin Elvira Nabiullina.

Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums liegt die Inflationsrate derzeit bei 12,65 Prozent. Sie ist damit mehr als dreimal so hoch wie von der Notenbank mit vier Prozent angestrebt. Trotz hoher Inflation hat die Zentralbank ihren Leitzins bei 7,5 Prozent belassen. Nach dem Einmarsch in die Ukraine hatten die Währungshüter den Leitzins Ende Februar auf 20 Prozent heraufgesetzt, danach aber schrittweise heruntergenommen.

Sie befinden sich in einer Zwickmühle. Die Inflation, die den Lebensstandard drückt, müsste eigentlich mit höheren Zinsen bekämpft werden. Diese würden aber auch die ohnehin schon schrumpfende Wirtschaft noch stärker belasten, die unter den westlichen Sanktionen leidet.