116 Staaten fordern „mutige“ Beschlüsse zum Artenschutz

Auf der UNO-Artenschutzkonferenz (CBD COP15) in Montreal in Kanada hat eine „High Ambition Coalition for Nature and People“ aus 116 Staaten, darunter Österreich, gestern (Ortszeit) alle Teilnehmerländer zu einem „mutigen“ Ergebnis aufgefordert.

Die Koalition machte sich besonders für die Umsetzung des 30-Prozent-Schutzziels stark. Dieses sieht vor, dass bis 2030 weltweit 30 Prozent der Meeres- und Landesfläche unter Schutz gestellt werden, berichtete das Umweltministerium.

„Jetzt geht es darum, entschlossen zu verhandeln – und ein gutes Ergebnis festzuzurren“, teilte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) heute in einem Statement mit. „Wir sind bereit, unseren Beitrag zu leisten – alle anderen müssen das aber auch tun“, forderte Gewessler, die Österreich in Montreal vertritt.

Umweltschutzorganisationen warnen vor Scheitern

Die Weltbiodiversitätskonferenz endet am Montag. Offene Punkte waren laut Klimaschutzministerium weiterhin die Einigung auf wirksame, globale Ziele zum Schutz der Artenvielfalt und ein Kompromiss bei der Finanzierung und Umsetzung der dafür notwendigen Maßnahmen.

Umweltschutzorganisationen warnten am Wochenende vor einem Scheitern der Verhandlungen. Die Zeit für ein globales Abkommen, das „den Verlust unserer Arten und Lebensräume aufhält und umkehrt“, verrinne „immer schneller“, erklärte der Präsident des Naturschutzbunds Deutschland (NABU), Jörg-Andreas Krüger.

Eine entscheidende Streitfrage ist, ob die Industriestaaten ihre finanzielle Unterstützung für Entwicklungsländer auf ein Niveau erhöhen, das es letzteren ermöglicht, bis 2030 die 20 ehrgeizigen Umweltschutzziele zu erreichen, die in Montreal zur Debatte stehen. So sollen etwa 30 Prozent der Land- und Meeresfläche der Erde zu Schutzgebieten werden.

WWF kritisiert Österreichs Umgang mit Natura-2000-Gebieten

Die Umweltschutzorganisation WWF kritisierte unterdessen die Säumigkeit Österreichs in Sachen Schutzgebiete im eigenen Land. Österreich scheitere „noch immer an der Umsetzung des europäischen Schutzgebiets-Netzwerks Natura 2000“, hieß es in einer Aussendung. „Wegen der mangelhaften Grundlagen wurden unzählige Infrastrukturprojekte in Natura-2000-Gebieten von vornherein falsch bewertet“, kritisierte WWF-Gewässerschutzexperte Gerhard Egger.

Der WWF Österreich forderte einen Stopp von Bauprojekten in Natura-2000-Gebieten. Das betreffe vor allem Wasserkraftprojekte, wie zum Beispiel an Kamp und Ybbs in Niederösterreich oder im Einzugsgebiet der Osttiroler Isel. Die EU-Kommission habe im September ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet. Österreich bleibe noch bis Ende Jänner Zeit, um darauf zu reagieren.