Südafrika: ANC tief gespalten vor Kandidatenkür

Südafrikas tief zerstrittene Regierungspartei Afrikanischer Nationalkongress (ANC) hat auf ihrem Parteikongress gestern zwei Kandidaten für die Wahl zum nächsten Parteivorsitzenden nominiert.

Nach dem Willen der Partei soll der frühere Gesundheitsminister Zweli Mkhize gegen Staatspräsident Cyril Ramaphosa ins Rennen gehen. Letzterer hatte seinen Herausforderer im vergangenen Jahr wegen Korruptionsvorwürfen in Sonderurlaub geschickt. Auch Ramaphosa befindet sich derzeit unter Druck, nachdem ein größerer Bargeldfund auf seiner Farm nördlich von Johannesburg bekanntgeworden war.

Fünftägige Konferenz verschärft Kluft

Die fünftägige Konferenz hat die Kluft zwischen den beiden rivalisierenden Machtblöcken um Amtsinhaber Ramaphosa und den ehemaligen Präsidenten Jacob Zuma noch verschärft. Herausforderer Mkhize, der zu Zumas Fraktion gehört, war bereits 2017 gegen Ramaphosa angetreten.

Der jeweilige ANC-Parteivorsitzende gilt bei den Wahlen seit dem Ende der Apartheid im Jahr 1994 auch als sicherer Gewinner im Rennen um das Amt des Staatspräsidenten. Korruptionsvorwürfe und Beschuldigungen von Vetternwirtschaft erschüttern den ANC jedoch regelmäßig. Die Partei ist derzeit so unbeliebt wie nie zuvor und läuft Gefahr, ihre Mehrheit im Parlament bei den Wahlen 2024 zu verlieren.