Berlusconi dürfte Kontrolle von ProSiebenSat.1 nicht anstreben

MFE, der Medienkonzern des früheren italienischen Premierministers Silvio Berlusconi, hat als Großaktionär von ProSiebenSat.1 eine Zusammenschlussmeldung bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) eingebracht. Dabei geht es um den „Erwerb von faktischer alleiniger Kontrolle an ProSiebenSat.1 Media SE“. In Österreich gehören Puls4 und ATV zu ProSiebenSat.1. Ein Brancheninsider sagte laut Reuters dazu nun aber, es handle sich nur um einen technischen Vorgang.

Der Großaktionär MFE (MediaForEurope) hatte zuletzt seinen Anteil an ProSieben insgesamt erhöht. Eine feindliche Übernahme des bayrischen Unternehmens durch die Italiener gilt politisch derzeit praktisch als ausgeschlossen. Von MFE war kein Kommentar zu erhalten, ProSiebenSat.1 lehnte eine Stellungnahme ab.

Streit über Strategie des TV-Konzerns

Zuletzt ging ein Streit zwischen ProSiebenSat.1 und dem italienischen Großaktionär über die Strategie des TV-Konzerns in die nächste Runde. Die Holding der Berlusconi-Familie setzt auf einen Kurswechsel mit dem neuen ProSiebenSat.1-Chef Bert Habets. Berlusconis MFE (früher: Mediaset) hält 29 Prozent am Rivalen aus Unterföhring bei München.

ProSiebenSat.1 ist der größte private Fernsehkonzern Deutschlands. Noch vor wenigen Wochen hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder laut DE24LIVE erklärt, eine „Machtübernahme“ durch Berlusconi bei Deutschlands größter privater TV-Sendergruppe wäre „eine Katastrophe für den Medienstandort Deutschland“.