Britische Wirtschaft schrumpft stärker als erwartet

Die Wirtschaft Großbritanniens ist im Sommer etwas deutlicher geschrumpft als bisher bekannt. Im dritten Quartal sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal zurückgegangen, teilte das Statistikamt ONS heute nach einer zweiten Schätzung in London mit. Eine erste Berechnung hatte einen Rückgang um 0,2 Prozent ergeben.

Belastet wurde die Entwicklung vor allem durch das schwache Abschneiden der Produktion. Die gesamte industrielle Herstellung ging auf Quartalssicht um 2,5 Prozent zurück. Der Bausektor schrumpfte ebenfalls.

Nur leicht abgefedert wurde das Resultat durch den Dienstleistungssektor, der um 0,1 Prozent wuchs. Nach Berechnungen des ONS liegt die gesamte Wirtschaftsleistung aktuell 0,8 Prozent niedriger als vor Beginn der CoV-Pandemie.

Brexit großes Problem für Unternehmen

Zusätzlich zur schrumpfenden Wirtschaft hadern viele Unternehmen auch mit dem Brexit. Mehr als drei Viertel finden das Handelsabkommen mit der Europäischen Union alles andere als gut. Es erschwere die Umsatzsteigerung und den Ausbau ihrer Geschäfte, wie eine veröffentliche Umfrage der Handelskammern unter fast 1.200 vorwiegend kleinen und mittelständischen Betrieben ergab.

„Der Brexit ist die größte bürokratische Belastung für Unternehmen, die es je gab“, wird ein Hersteller aus den East Midlands in dem Bericht zitiert. „Die einfache Einfuhr von Teilen zur Reparatur defekter Maschinen oder von Rohstoffen aus der EU ist für kleine Unternehmen zu einem zeitraubenden Alptraum geworden.“

Das 2020 unterzeichnete Handels- und Kooperationsabkommen (TCA) soll nach dem Brexit den zollfreien Handel mit der Europäischen Union ermöglichen. „Die Unternehmen haben das Gefühl, mit dem Kopf gegen eine Wand zu stoßen, da fast zwei Jahre nach der Unterzeichnung des TCA noch nichts unternommen wurde, um ihnen zu helfen“, sagte Shevaun Haviland, Generaldirektorin der britischen Handelskammer.