Schon seit Tagen kündigt sich der schwere Sturm mit teils lebensbedrohlicher Kälte an. Das mächtige Wettersystem soll sich ab Donnerstagabend (Ortszeit) im Nordosten der USA zusammenbrauen, wo es über den Great Lakes an der kanadischen Grenze viel Feuchtigkeit aufnehmen wird.
Laut dem National Weather Service (NWS) wird das Sturmtief dort auch an Druck verlieren und deshalb orkanartige Winde produzieren. Dann sprechen die Fachleute von einer „Bombenzyklone“. Zudem werden im Osten der USA rekordverdächtige Tiefsttemperaturen erwartet.
All diese Zutaten veranlassten die Behörden dazu, großflächig Warnungen vor Stürmen und eisiger Kälte auszugeben. Innerhalb von Minuten könnten die tiefen Temperaturen Erfrierungen auf ungeschützter Haut hervorrufen. Rund 90 Millionen Menschen in 37 Bundesstaaten von West bis Ost sind betroffen. Durch starken Wind könne sich die Kälte gegen Ende der Woche anfühlen wie minus 50 Grad Celsius („Windchill“), so der Wetterdienst.

Sorge um Stromnetz
In Denver im Bundesstaat Colorado sanken die Temperaturen schon am Mittwoch innerhalb nur einer Stunde von fünf Grad auf minus 15 Grad, ein Rekord. Das Denver Coliseum, ein riesiger Veranstaltungsort, wurde zur Wärmestube umfunktioniert.
„Bombenzyklone“
Gemeint ist ein Sturm, der sich rapide verstärkt, während der Luftdruck je nach geografischer Lage des Sturms innerhalb von 24 Stunden um 24 Millibar fällt. Der Begriff wurde 1980 in dem Forschungsbericht „Monthly Weather Review“ der American Meteorological Society (AMS) geprägt.
Auch Bundesstaaten mit üblicherweise mildem Winterwetter bleiben nicht verschont. Der „Sunshine State“ Florida erwartet seine kältesten Weihnachten seit 30 Jahren. In Texas bereitet man sich auf minus 26 Grad vor. Hier zittern die Menschen doppelt: Im Vorjahr hatten Winterstürme das texanische Stromnetz überlastet, Millionen waren im Februar 2021 ohne Strom.
Damals starben Dutzende Menschen. Nun stellt das Wetter die erfolgten Instandsetzungsmaßnahmen auf die Probe. Das „Electric Reliability Council“ in Texas versuchte im Vorfeld, Optimismus zu verbreiten. Man sei zuversichtlich, dass das Netz heuer standhalte.
Eisige Überschwemmungen
Im Nordosten der USA dürften ab Donnerstagabend (Ortszeit) schwere Regenfälle Überschwemmungen an den Küsten hervorrufen, in weiterer Folge werden auch hier Probleme für die Stromleitungen und auch den Verkehr erwartet.

Die Arktisfront dürfte etliche Straßen in Eisbahnen verwandeln. North Carolina und Kentucky erklärten den Ausnahmezustand, West Virginia versetzte die Einsatzkräfte in Alarmbereitschaft, und Colorado aktivierte die Nationalgarde vorsorglich. Das NWS machte zusätzlich auf die Gefahr für die Viehbestände in manchen Regionen aufmerksam.
Dämpfer für Reisende
Die Weihnachtsprognose könnte nicht nur den Spaß am Football-Wochenende trüben, sondern auch die Reisetätigkeit, die nach zwei Jahren Pandemie besonders eifrig sein wird. 113 Millionen Menschen dürften innerhalb der USA zu Weihnachten unterwegs sein – vorausgesetzt, das Extremwetter macht ihnen keinen Strich durch die Rechnung.
USA: Schneechaos sorgt für Verkehrsprobleme
Unmittelbar vor Weihnachten versinken weite Teile des Nordens der USA im Schnee. Eine aus Kanada kommende arktische Kaltfront sorgt vielerorts für erhebliche Beeinträchtigungen im Nah- und Fernverkehr. Zudem haben Meteorologinnen und Meteorologen eine unmittelbar bevorstehende „Bombenzyklone“ vorhergesagt.
„Wir hatten eine großartige Thanksgiving-Woche mit minimaler Störung. Leider wird es vor Weihnachten nicht so sein“, sagte US-Verkehrsminister Pete Buttigieg. Bis Freitag wurden schon rund 2.000 Inlandsflüge storniert. Fluggesellschaften wie Delta, United Airlines und American Airlines wollen auf Umbuchungsgebühren und Tarifunterschiede für Passagiere in betroffenen Gebiete verzichten.
Man beobachte die Lage genau, zitierte CNN die Sprecherin der Trackingwebsite FlightAware, Kathleen Bangs: „Wenn aber die Wettervorhersagen wirklich eintreten, könnten Hunderte Flughäfen betroffen sein.“