Eine Frau mit schützender Kapuze über dem und Mundnasenschutz bei Schneetreiben auf der Straße
APA/AFP/Kamil Kraczynski
Extreme Winterstürme in USA

Frostbeulen binnen Minuten

Weite Teile der USA stehen derzeit im Bann eines laut Wetterdienst „historischen“ Wintersturms. Es werden extreme Minusgrade erwartet, die bei Aufenthalt im Freien binnen Minuten Frostbeulen verursachen könnten, so die Behörden. Gewarnt wird auch vor möglichen „Bombenzyklonen“.

Das Sturmtief werde extreme Kälte, heftige Schneefälle und Eiswind bringen, so der nationale Wetterdienst. US-Medien warnten unter Berufung auf Fachleute vor der möglichen Entstehung eines besonderen und schweren Sturms, einer „Bombenzyklone“. In den Bundesstaaten Montana, South Dakota und Wyoming seien bereits Werte um minus 45 Grad Celsius gemessen worden. „Das ist nicht wie ein Schneetag aus Kindheitstagen“, warnte Präsident Joe Biden.

Teilweise werde es so kalt, dass innerhalb von Minuten Erfrierungen drohten, warnten die Behörden. Für mehr als 200 Millionen Menschen gebe es eine Wetterwarnung in irgendeiner Form. Betroffen sind vor allem der Norden und der mittlere Westen des Landes, aber auch der Süden der USA. Für die Bundesstaaten Louisiana, Teile von Mississippi, Alabama und Texas wurde extreme Frostwarnung ausgerufen. In manchen Teilen des Landes werden „lebensbedrohliche“ Temperaturen bei starken Winden erwartet.

Menschen bei Schneetreiben in einer Touristenstraße in Nashville
APA/AFP/Seht Herald
Menschen in Touristenstraße in Nashville

„Bombenzyklone“

Gemeint ist ein Sturm, der sich rapide verstärkt, während der Luftdruck je nach geografischer Lage des Sturms innerhalb von 24 Stunden um 24 Millibar fällt. Der Begriff wurde 1980 in dem Forschungsbericht „Monthly Weather Review“ der American Meteorological Society (AMS) geprägt.

Drei Tote bei Wintersturm in Kansas

Bei Verkehrsunfällen infolge eines schweren Wintersturms kamen im US-Bundesstaat Kansas drei Menschen ums Leben. Ursache seien Schnee und eisglatte Straßen gewesen, teilte die Polizei laut einem Bericht der Zeitung „USA Today“ am Donnerstag (Ortszeit) mit. Angesichts frostiger Temperaturen sei der Zustand der Straßen vielerorts weiter sehr schlecht.

Auch Bundesstaaten mit üblicherweise mildem Winterwetter bleiben nicht verschont. Der „Sunshine State“ Florida erwartet seine kältesten Weihnachten seit 30 Jahren. In Texas bereitet man sich auf minus 26 Grad vor. Hier zittern die Menschen doppelt: Im Vorjahr hatten Winterstürme das texanische Stromnetz überlastet, Millionen waren im Februar 2021 ohne Strom.

Extreme Winterstürme in den USA

Weite Teile der USA stehen im Bann eines laut Wetterdienst „historischen“ Wintersturms. Es werden extreme Minusgrade erwartet, die bei Aufenthalt im Freien binnen Minuten Frostbeulen verursachen könnten, so die Behörden. Gewarnt wird auch vor möglichen „Bombenzyklonen“.

Damals starben Dutzende Menschen. Nun stellt das Wetter die erfolgten Instandsetzungsmaßnahmen auf die Probe. Das Electric Reliability Council in Texas versuchte im Vorfeld, Optimismus zu verbreiten. Man sei zuversichtlich, dass das Netz heuer standhalte.

Eisige Überschwemmungen

Im Nordosten der USA dürften ab Donnerstagabend (Ortszeit) schwere Regenfälle Überschwemmungen an den Küsten hervorrufen, in weiterer Folge werden auch hier Probleme für die Stromleitungen und den Verkehr erwartet. Am Ostufer des Eriesees, in der Nähe der Niagarafälle, wird eine Sturmflut erwartet. Der Wasserpegel könne um mehrere Meter ansteigen.

Eine Frau mit schützender Kapuze über dem Kopf
APA/AFP/Kamil Kraczynski
Fußgängerin in Chicago

Die Arktisfront dürfte etliche Straßen in Eisbahnen verwandeln. North Carolina und Kentucky erklärten den Ausnahmezustand, West Virginia versetzte die Einsatzkräfte in Alarmbereitschaft, und Colorado aktivierte die Nationalgarde vorsorglich. Das National Weather Service (NWS) machte zusätzlich auf die Gefahr für die Viehbestände in manchen Regionen aufmerksam.

Dämpfer für Reisende

Die Weihnachtsprognose könnte nicht nur den Spaß am Football-Wochenende trüben, sondern auch die Reisetätigkeit, die nach zwei Jahren Pandemie besonders eifrig sein wird. 113 Millionen Menschen dürften innerhalb der USA zu Weihnachten unterwegs sein – vorausgesetzt, das Extremwetter macht ihnen keinen Strich durch die Rechnung.