Menschen beim Weihnachtseinkauf
APA/Robert Jäger
Trotz Teuerung

Handel zufrieden mit Weihnachtsgeschäft

Obwohl Teuerung, Energiekrise und allgemeine Unsicherheit in diesem Jahr sowohl den Handel als auch Konsumentinnen und Konsumenten herausgefordert hat, fällt die Bilanz für das heurige Weihnachtsgeschäft positiv aus. Am häufigsten wurden Gutscheine gekauft, im Schnitt etwa 300 Euro für Geschenke ausgegeben. Dennoch würden viele Menschen bedachter schenken – weggefallen sind in diesem Jahr vor allem kleinere Präsente und Spontankäufe.

Groß waren die Befürchtungen im Handel, dass das heurige Weihnachtsgeschäft aufgrund der Teuerung nicht so gut läuft – immerhin waren die vergangenen Pandemiejahre schon eine große Herausforderung. „Die österreichischen Händler sind nach einem durchwachsenen Start mit dem Endspurt im Weihnachtsgeschäft zufrieden“, zieht Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will Bilanz.

„Mit dem Erhalt der Weihnachtsgelder wurde die Stimmung besser und auch die getätigten Umsätze nahmen seither spürbar zu.“ Auch die Christkindlmärkte haben sich dieses Jahr als Frequenzbringer für Einkaufsstraßen und Ortskerne bewiesen. Bemerkenswert sei jedoch, dass fast ein Zehntel der Bevölkerung komplett auf den Kauf von Geschenken verzichtet habe. Gutscheine und auch Geldgeschenke stünden im Jahr der Teuerungskrise so hoch im Kurs wie nie zuvor.

Die für das Weihnachtsgeschäft prognostizierten Dezember-Mehrumsätze von 1,36 Milliarden Euro netto dürften die Händlerinnen und Händler erreichen, wodurch man sich inflationsbereinigt auf dem Niveau der Vorjahresumsätze einpendeln werde und deutlich hinter den Umsätzen der Vorkrisenjahre liegen würde. „Das hohe Gutscheinvolumen lässt uns auf gute Geschäfte im Jänner hoffen“, so Will.

Über Umsätzen der Pandemiejahre

Nach Umfragen sei man zunächst skeptisch gewesen, sagte auch Ernst Wiesinger, Obmann der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Oberösterreich. Erfreulicherweise sei aber alles anders gekommen. „Ein Großteil der Händler ist sehr, sehr zufrieden. Und das ist nicht nur in einzelnen Branchen so, sondern in allen Branchen“, so Wiesinger. Angesprochen auf die Teuerung sagte Wiesinger, dass die Menschen aufgrund der relativ hohen Kollektivvertragsabschlüsse nicht das Gefühl hätten, sparen zu müssen.

Von einem Kaufkraftverlust könne man derzeit nicht sprechen. Verglichen mit 2019, dem Jahr vor der CoV-Pandemie, liege man heuer im Großteil der Branchen über den Umsätzen. Es sei bewusster eingekauft worden, letztendlich sei dann aber doch das ausgewählt worden, was man sich vorgestellt habe – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Öffnungszeiten

Am 23. Dezember sind die Geschäfte regulär geöffnet. Am 24. Dezember schließen die meisten um 13.00 Uhr. Naturblumen- und Süßwarengeschäfte haben bis 18.00 Uhr offen, der Christbaumhandel hat an vielen Standorten noch bis 20.00 Uhr geöffnet.

Bewussteres Einkaufen

Ähnlich sieht die Situation in Wien aus. „Die Menschen schauen dieses Jahr mehr auf den Preis, überlegen genauer, wen sie beschenken, und kaufen insgesamt bewusster ein“, sagt Margarete Gumprecht, Spartenobfrau des Handels von der Wiener Wirtschaftskammer. In der engsten Familie werde derzeit noch nicht gespart. Vor allem Kinder würden laut Gumprecht auch heuer noch reich beschenkt. Im Handel habe man aber den Kauf kleiner „Gelegenheitsgeschenke“ vermisst.

Fünf statt vier Adventwochen hätten den Wienerinnen und Wienern stressfreie Weihnachtseinkäufe ermöglicht, sagte sie im Interview mit Radio Wien. Durchschnittlich werden rund 330 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgegeben. Die Kaufkraft sei somit zwar relativ hoch, an das Vorkrisenniveau komme das jedoch noch nicht heran – mehr dazu in wien.ORF.at .

Niedrigere Frequenz durch höhere Beträge kompensiert

Auch in Niederösterreich werden die Weihnachtsgeschenke laut Handelsbetrieben heuer besonders gezielt und bewusst eingekauft, so der Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich, Wolfgang Ecker. Das könne man aber verschmerzen: „Das bedeutet zwar, dass die Frequenz in den Läden etwas geringer ist. Ausgeglichen wird das aber durch höhere Beträge.“

Eine zu Beginn der Adventzeit durchgeführte Studie des Forschungsinstituts KMU Forschung Austria bestätigt diese Einschätzung. Demnach würden die Konsumentinnen und Konsumenten in Niederösterreich im Durchschnitt sieben Geschenke kaufen, für diese werden rund 300 Euro ausgegeben – mehr dazu in noe.ORF.at .

Menschen beim Weihnachtseinkauf
APA/Hans Punz
Sechs von zehn Österreicherinnen und Österreichern erledigen laut einer Studie ihre Weihnachtseinkäufe so schnell wie möglich

Endspurt „sehr wichtig“

Im Lebensmitteleinzelhandel rechnet der Handelsverband am 23. und 24. Dezember mit bis zu 40 Prozent höheren Umsätzen als an durchschnittlichen Einkaufstagen. „Diese zwei Tage sind sehr, sehr wichtig, weil jetzt die Lebensmittel gekauft werden und vor allem noch Spontankäufe passieren“, sagt Andrea Gottweis, Spartenobfrau für den Handel in der Wirtschaftskammer Burgenland.

Laut Umfragen geben die Burgenländerinnen und Burgenländer dieses Jahr durchschnittlich 310 Euro für Weihnachtsgeschenke aus. Die Umsätze im diesjährigen Weihnachtsgeschäft würden denen im Vorjahr entsprechen, so Gottweis – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

Weihnachtsgeschäft geht in Verlängerung

Traditionell verlagere sich das Geschäft in den allerletzten Einkaufstagen vor Weihnachten stärker auf den stationären Einzelhandel, so der Handelsverband. Das Weihnachtsgeschäft ist aber auch nach dem 24. Dezember noch nicht vorbei.

Zwischen Heiligabend und Silvester würden noch rund zehn Prozent erwirtschaftet werden. In den nächsten zwei Wochen werden traditionell Gutscheine eingelöst und Waren umgetauscht, und auch der Abverkauf wird wohl wieder die Einkaufsstraßen füllen.