Italienische Frächter gegen Slot-System auf Brenner-Achse

Italienische Frächter haben sich gegen Pläne zur möglichen Einführung eines Slot-Systems, also die Buchung von Durchfahrten auf der Brenner-Achse, ausgesprochen. Eine gestern in Südtirol präsentierte Studie hatte nämlich die rechtliche Machbarkeit des Systems bestätigt. „Der Schaden für die Wirtschaft wäre enorm“, sagte Paolo Ugge, Präsident des Frächterverbands Conftrasporto.

„Der Vorschlag sieht vor, dass Fahrzeuge, die auf der A22 über den Brenner fahren wollen, sich in Zukunft erst über ein spezielles System anmelden müssen, da sie sonst eine erhöhte Maut zahlen müssen. Ein Reservierungssystem würde den freien Warenverkehr innerhalb der Europäischen Union weiter einschränken und zu höheren Kosten und bürokratischem Aufwand für die Unternehmen führen“, warnte Ugge. „Wir sprechen uns nicht nur gegen das Projekt aus, sondern halten es für einen Trick, um den Transit des italienischen Schwerlastverkehrs weiter zu behindern“, fügte Ugge hinzu.

Die Studie wurde von der Südtiroler Landesregierung in Auftrag gegeben und von Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) in Bozen vorgestellt. Kompatscher sagte, dass das System prinzipiell auf alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer angewandt werden könnte, der Schwerverkehr aber im Fokus stehe. Tirol zeigte sich sogleich gesprächsbereit. Laut Studienautor und Europarechtsexperten Walter Obwexer von der Universität Innsbruck wäre für die Durchführung zwischen Rosenheim und Verona aber ein Staatsvertrag zwischen Italien, Deutschland und Österreich nötig.