Bericht: Taliban gespalten nach Univerbot für Frauen

Nach dem Hochschulverbot für Frauen in Afghanistan ist die Taliban-Regierung einem Medienbericht zufolge gespalten. Innenminister Siradschuddin Hakkani und Verteidigungsminister Mullah Jakub Mudschahid sollen eine Wiedereröffnung der Universitäten für Frauen diskutiert haben, berichtete heute der für gewöhnlich gut informierte afghanische Sender Tolonews unter Berufung auf eine namentlich nicht genannte Quelle im Innenministerium.

Die beiden Taliban-Minister sollen nach der breiten Kritik an der Entscheidung in die Südprovinz Kandahar zu Gesprächen mit Taliban-Führer Hibatullah Achundsada reisen.

Taliban verteidigen Universitätsverbot

Der Taliban-Minister für höhere Bildung, Scheich Neda Mohammed Nadim, hatte das Universitätsverbot für Frauen gestern in einem Interview im Staatsfernsehen verteidigt. Den drastischen Schritt begründete der Hardliner mit Widersprüchen zur islamischen Rechtsauffassung der Taliban.

Dazu zählten etwa, dass Studentinnen die islamischen Kleidervorschriften nicht beachteten und aus den Provinzen ohne männliche Begleitung an die Unis kämen.

Am Dienstag hatten die Taliban in Afghanistan mit sofortiger Wirkung Frauen von allen Universitäten verbannt. Seit ihrer Machtübernahme im August 2021 haben die Islamisten Frauenrechte stark eingeschränkt. Mädchen und Frauen sind vom öffentlichen Leben weitgehend ausgeschlossen.