Schöner Strand an der kroatischen Makarska Riviera
Getty Images/iStockphoto/Poike
Offene Grenzen und Euro

Was sich für Kroatien-Urlauber ändert

Für Urlauber und Urlauberinnen in Kroatien wird im kommenden Jahr einiges leichter werden. Mit der Einführung des Euro mit 1. Jänner entfällt künftig das Geldwechseln für Reisende aus der Euro-Zone. Aufgrund des Schengen-Beitritts und damit offenen Grenzen dürften die kilometerlangen Staus an der Grenze der Vergangenheit angehören. Die EU-Abstimmung dazu hat politisch große Wellen geschlagen.

Mit dem Beitritt zum Schengen-Raum als 27. Staat fallen die bisherigen Kontrollen an den Landesgrenzen zu Slowenien und Ungarn sowie zur Seegrenze mit Italien. Die Flugkontrollen in Kroatien entfallen erst mit dem 26. März. Kroatien ist damit für die 1.350 Kilometer lange neue südliche Außengrenze des Schengen-Raums zu den EU-Kandidatenländern Bosnien-Herzegowina, Serbien und Montenegro zuständig, erledigte die Kontrollen aber schon bisher nach den Schengen-Regeln.

Mehrere NGOS kritisierten die Entscheidung der EU und warfen ihr vor, mit der Entscheidung ihre Verpflichtung zur Wahrung der Grundrechte zu missachten. Amnesty International, Human Rights Watch und sechs weitere Organisationen verwiesen in einer gemeinsamen Mitteilung darauf, dass Kroatien regelmäßig vorgeworfen werde, Schutzsuchende an seinen Außengrenzen gewalttätig zurückzuweisen. Slowenien hat zudem angekündigt, bei einer Zuspitzung der Migration, die Grenzkontrollen wieder aufzunehmen – ähnlich wie das Österreich seit Jahren gegenüber Slowenien praktiziert.

Stau an der Grenze zwischen Slowenien und Kroatien Gornji Macelj
IMAGO/SKATA
Mit dem Schengen-Beitritt sind weniger Staus bei der Einreise nach Kroatien zu erwarten

Zwei Länder für Schengen-Erweiterung abgelehnt

Ursprünglich hätten drei Länder dem Schengen-Raum beitreten sollen. Im Gegensatz zu Kroatien gab es aber für Rumänien und Bulgarien kein einstimmiges Votum dafür. Vor allem Österreich blockierte deren Aufnahme. Auch für Kroatien wackelte zeitweise die Zustimmung aus Österreich. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) hatte zunächst auch mit einem Veto gegen den Schengen-Beitritt von Kroatien gedroht, das wurde aber kurz darauf von Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) relativiert.

Während die Ablehnung Österreichs zu diplomatischen Verstimmungen mit Rumänien und Bulgarien führten, war die Freude in Kroatien mit der Zustimmung zum Beitritt groß. „Auf unserem Weg nach Europa gibt es keine Grenzen mehr“, jubelte etwa der kroatische Innenminister Davor Bozinovic. Ministerpräsident Andrej Plenkovic erwartet sich Erleichterungen für die Bürger und Bürgerinnen wie für die Wirtschaft.

Kroatien tritt Euro- und Schengen-Raum bei

Das EU-Mitglied Kroatien führt ab 1. Jänner den Euro statt der Kuna als offizielles Zahlungsmittel ein. Und das beliebte Urlaubsland tritt dem Schengen-Abkommen bei, die Grenzkontrollen fallen also weg.

Für die EU ist die Entscheidung zur Erweiterung des Schengen-Raums allerdings noch nicht erledigt. Nach Ansicht der EU-Kommission haben alle drei Länder die Kriterien erfüllt. Die Aufnahme von Bulgarien und Rumänien sei für sie eine Priorität, meinte die EU-Innenkommissarin Ylva Johansson im Anschluss an die Entscheidung. Sie sei davon überzeugt, dass das noch bis zum Ende des laufenden Mandats der EU-Kommission gelingen werde – also bis zum Frühjahr 2024.

Grafik zu Erweiterung des Schengenraums
Grafik: APA/ORF.at

Sorge vor Teuerung mit Euro-Einführung

Während Rumänien und Bulgarien auf die Euro-Einführung noch warten müssen, gilt der Euro ab 2023 in Kroatien als offizielle Währung statt der bisherigen Landeswährung Kuna. Viele Kroaten und Kroatinnen befürchten mit der Euro-Einführung eine zusätzliche Teuerung und Erhöhung der Preise. Die Inflation lag im November bei 13,5 Prozent. Die Umrechnung erfolgt nach einem Kurs von 7,53450 Kuna für einen Euro.

Kroatiens Notenbankchef Boris Vujcic betont mit Blick auf Erfahrungen anderer Länder, dass die Euro-Einführung die Teuerung nur geringfügig verstärken werde, weshalb man sich deswegen nicht sorge. EU-Kommissionspräsidentin Ursula Von der Leyen erwartet sich eine Stärkung der kroatischen Wirtschaft.