Bulgarien protestiert gegen russische Fahndung nach Journalisten

Die bulgarische Regierung hat die russische Fahndung nach dem in Österreich lebenden bulgarischen Investigativjournalisten Christo Grosew als einen Angriff gegen die Pressefreiheit und als Verletzung der Menschenrechte kritisiert. „Bulgarien protestiert offiziell gegen die Fahndung“, sagte Ministerpräsident Galab Donew gestern in Sofia. Die russische Botschafterin wurde ins Außenministerium in Sofia zitiert.

Der 53-jährige Journalist, der seit 2015 für die investigative Website Bellingcat arbeitet, war am Montag von Russland zur Fahndung ausgeschrieben worden. Daraufhin hat das bulgarische Außenministerium die russische Botschafterin in Sofia, Eleonora Mitrofanowa, ins Außenministerium zitiert.

„Keine Gefahr“

Nach dem Gespräch zeigte sich Mitrofanowa wortkarg und erklärte, Grosew werde „nicht in der ganzen Welt“ gesucht. „Es besteht keine Gefahr für ihn, er kann dort weiter leben, wo er gerade ist“, sagte die Botschafterin und ergänzte, es sei nicht üblich, dass auf der Internetsite des russischen Innenministeriums die Gründe für die Fahndungsausschreibung genannt werden.

Das bulgarische Außenministerium hat von Mitrofanowa verbindliche Informationen über die Gründe für die Fahndung nach Grosew verlangt. Er selbst hatte in einem Fernsehinterview gestern erklärt, er sei gespannt, was ihm Moskau vorwerfen wird. Er habe einen Rechtsanwalt in Russland beauftragt herauszufinden, warum er zur Fahndung ausgeschrieben worden sei, gab Grosew noch bekannt.

Der in Österreich lebende Grosew sagte, Österreich biete ihm Personenschutz an, was er akzeptieren werde. Auf Anfrage von ORF.at wusste man im Außenministerium gestern dazu aber nichts. Man sei dabei, nähere Informationen einzuholen.