Reisende aus China: Staaten führen neue Maßnahmen ein

Wegen der rasanten Ausbreitung des Coronavirus in China führen einzelne Staaten neue Vorsichtsmaßnahmen ein, um eine mögliche Virusausbreitung zu verhindern. Marokko wird beispielsweise seine Grenzen für aus China kommende Reisende schließen. Viele andere Länder haben bereits eine Testpflicht eingeführt bzw. planen einen solchen Schritt – zuletzt etwa Kanada und Australien.

Als Grund nannten beide Länder die rasant steigenden Fallzahlen in der Volksrepublik. Die australische Regierung führte zudem das „Fehlen umfassender Informationen“ aus China an. Die am 5. Jänner in Kraft tretende Regelung solle Australien „vor dem Risiko potenzieller neu entstehender Varianten“ schützen, so Gesundheitsminister Mark Butler heute.

Kanada prüft Abwasser aus Flugzeugen

Auch die kanadische Regierung beklagte „begrenzte“ Daten zu den Fällen in China. Zusätzlich zu den negativen Tests soll zudem das Abwasser aller internationalen Flüge, die in Vancouver oder Toronto landen, auf neue Varianten geprüft werden.

Die EU-Staaten werden kommende Woche über mögliche Schritte diskutieren. Schweden, das am 1. Jänner die rotierende EU-Ratspräsidentschaft übernimmt, habe für den kommenden Mittwoch eine Sitzung des Krisenreaktionsmechanismus IPCR einberufen. Schweden setze sich für eine gemeinsame Strategie mit Blick auf mögliche Einreisebeschränkung ein, erklärte die Regierung in Stockholm. Es sei „wichtig, die notwendigen Maßnahmen rasch einzuführen“.

CoV-Zahlen steigen

Peking war Anfang Dezember in einer radikalen Kehrtwende von seiner strengen Null-Covid-Politik abgerückt und hat die meisten Coronavirus-Beschränkungen aufgehoben. Seither steigt die Zahl der Coronavirus-Infektionen in China enorm. Vor wenigen Tagen hatte Peking auch das Ende der Quarantänepflicht für Rückkehrer aus dem Ausland angekündigt und damit einen Ansturm auf Flugtickets ausgelöst.

Testpflicht und Grenzschließung

Mehrere Länder ordneten in den vergangenen Tagen verpflichtende Coronavirus-Tests für aus China kommende Reisende an, darunter Frankreich, Italien und Spanien sowie die USA und Kanada. Deutschland und Österreich verzichten hingegen bisher auf eine solche Maßnahme.

Marokko kündigte eine Grenzschließung an. Ab 3. Jänner dürfen von China aus gestartete Reisende „egal welcher Nationalität“ nicht nach Marokko einreisen, erklärte das Außenministerium in Rabat. Die Anordnung gelte bis auf Weiteres.

Zur Begründung für das Einreiseverbot nannte das Ministerium „die Entwicklung der Gesundheitslage in China im Zusammenhang mit Covid-19“. Eine neue Infektionswelle in Marokko mit dem Coronavirus „mit all ihren Folgen“ müsse verhindert werden.

Taiwan bietet China Hilfe an

Unterdessen bot Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen China Hilfe bei der Bewältigung der derzeitigen Welle an. Tsai machte das Angebot im Rahmen ihrer traditionellen Neujahrsbotschaft. China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz, das Verhältnis zwischen den beiden Ländern ist schlecht. Im vergangenen Jahr hatte Peking die Zahl seiner Militärmanöver rund um die demokratisch regierte Insel verstärkt.