Filmpreis Cesar: Genereller Bann bei Missbrauchsvorwürfen

Die französische Version des Oscars, der Filmpreis Cesar, wird im kommenden Monat verliehen, doch nicht alle, die erwartet hatten, daran teilzunehmen, sind auch erwünscht. Die Cesar-Akademie verfügte laut übereinstimmenden Medienberichten, dass Personen, gegen die wegen Gewaltdelikten ermittelt wird, die mit Freiheitsstrafe bedroht sind, – insbesondere sexueller Natur – ausgeschlossen werden. Die Regel gilt auch bei Verurteilungen. Man handle aus Respekt vor möglichen Opfern, hieß es zur Begründung dazu. Heuer steht vor allem ein französischer Jungstar im Fokus, Sofiane Bennacer. Ihm werden Vergewaltigung und andere Gewaltdelikte vorgeworfen – der 25-Jährige dementiert.

Die Filmpreisakademie zog kürzlich auch Bennacers Nominierung als „Entdeckung“ zurück. Er hatte in Valeria Bruni Tedeschis „Les Amandiers“ gespielt. Nun soll Bennacer gänzlich von der Verleihung ausgeschlossen werden.

Französischer Schauspieler Sofiane Bennacer
Reuters/Stephane Mahe

Es hatte auch die Befürchtung gegeben, dass es wegen Bennacer zu Protesten bei der Preisverleihung kommen könnte. So war es etwa auch 2020, als Roman Polanski mit dem Cesar für die beste Regie ausgezeichnet wurde. Polanskis Werk „Intrige“ war zwölfmal nominiert, der Regisseur selbst nahm trotz der Proteste die Statuette entgegen. Doch dann trat zunächst das Cesar-Präsidium zurück, zudem wurde Polanski aus der Akademie ausgeschlossen.

Die neuen Regeln gelten vorerst für die anstehende Verleihung am 25. Februar. Ob sie dauerhaft bleiben, wird noch beraten.