Bolsonaros Geheimakten könnten 100-Jahre-Frist verlieren

Der frisch angelobte Präsident Brasiliens, Luiz Inacio Lula da Silva, lässt die Geheimhaltung von Dokumenten seines Vorgängers, Jair Bolsonaro, überprüfen. Bereits am Sonntag hatte Lula Medienberichten zufolge eine Anordnung unterschrieben, wonach innerhalb von 30 Tagen die Geheimhaltung neu zu bewerten sei.

Laut der brasilianischen Nachrichtenwebsite Metropoles hatte der ultrarechte Politiker Bolsonaro während seiner Amtszeit bei mindestens sieben Gelegenheiten die 100-jährige Geheimhaltung von persönlichen Informationen über ihn oder seine Familienmitglieder verfügt.

Darunter würden sich auch der Coronavirus-Impfstatus des früheren Präsidenten, die Ergebnisse von Covid-19-Antikörpertests und Informationen über die Zugangsberechtigung seiner Söhne zum Planalto-Palast, dem Amtssitz des Staatsoberhaupts, befinden.

„Du wirst es in 100 Jahren erfahren“

Grundsätzlich garantiert das brasilianische Gesetz die Geheimhaltung von Informationen, die mit dem Privatleben eines Präsidenten zusammenhängen, für einen Zeitraum von 100 Jahren. Der Impfstatus von Bolsonaro wurde in Brasilien allerdings auch zum politischen Thema.

Ein Twitter-Nutzer fragte Bolsonaro im vergangenen Jahr und noch vor der Präsidentschaftswahl, warum er alle heiklen Dinge, die ihn selbst betreffen, unter die Geheimhaltung stellte. Der Ex-Präsident antwortete damals: „Du wirst es in 100 Jahren erfahren.“ In sozialen Netzwerken machen sich Nutzer und Nutzerinnen über diesen Tweet heute lustig.

Bei seiner Amtseinführung kritisierte Lula seinen Vorgänger, ohne ihn beim Namen zu nennen, scharf. Die gesamte Politik von Bolsonaro müsse untersucht und aufgearbeitet werden, ließ der Amtsinhaber wissen. Bolsonaro war während der Amtseinführung seines Nachfolgers nicht anwesend.