Abgebrannter und brennender Bus in Mexico
Reuters/Riodoce
„El Chapo“-Sohn

Schwere Kämpfe nach Festnahme

Nach der Festnahme eines Sohnes des berüchtigten Drogenbosses Joaquin „El Chapo“ Guzman ist es am Donnerstag im nordmexikanischen Culiacan zu heftigen Schusswechseln an verschiedenen Stellen der Stadt gekommen. Bandenmitglieder und Sicherheitskräfte lieferten sich in der Hauptstadt des Bundesstaates Sinaloa schwere Auseinandersetzungen, wie die Behörden mitteilten.

In Culiacan wurden auch zahlreiche Fahrzeuge in Brand gesteckt und Blockaden errichtet. Die Schusswechsel erstreckten sich bis zum Flughafen, wo der Flugverkehr eingestellt werden musste, wie ein AFP-Reporter berichtete. In der Stadt mit 800.000 Einwohnern im Nordwesten Mexikos kam es zu Panik, Menschen suchten fluchtartig Schutz.

Ein Mitglied der Sicherheitskräfte bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass die Auseinandersetzungen begannen, nachdem ein Einsatz zur Festnahme von Ovidio Guzman gestartet worden war. Er ist einer der Erben von Drogenboss „El Chapo“, der in den USA zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Verteidigungsminister Luis Cresencio Sandoval bestätigte später, dass Guzman gefasst worden sei, der einen Teil des Kartells von „El Chapo“ geleitet haben soll.

Kopfgeld in Millionenhöhe ausgesetzt

US-Präsident Joe Biden wird in wenigen Tagen zu einem Besuch in Mexiko erwartet. Die US-Regierung hatte eine Belohnung von fünf Millionen Dollar auf die Ergreifung von Guzman ausgesetzt, der auch den Spitznamen „Die Maus“ trägt.

Mexikanische Soldaten in Autos
Reuters
Bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen aktuell in der Stadt Culiacan

Erinnerungen an 2019

Medienberichten zufolge wurden Guzman sowie ein Chef von Auftragskillern des Sinaloa-Kartells festgenommen. Guzman war bereits im Oktober 2019 in Culiacan festgenommen worden, wurde auf Anweisung von Präsident Andres Manuel Lopez Obrador später aber wieder freigelassen, weil sich Bandenmitglieder versammelt und Sicherheitskräfte bedroht hatten.

Der linksgerichtete Präsident rechtfertigte seine Entscheidung damals damit, dass er ein Blutbad habe verhindern wollen. Die Regierung des Bundesstaates Sinaloa rief die Bevölkerung nun auf, zu Hause zu bleiben. Der Unterricht und ein Fußballspiel fielen aus.

Drogen Thema auf Nordamerika-Gipfel

US-Präsident Joe Biden will auf seiner bevorstehenden Mexiko-Reise nach Angaben des Weißen Hauses neben Migration und Klimaschutz vor allem über Drogenhandel sprechen. Biden wird in der kommenden Woche in Mexiko-Stadt auf einem Nordamerika-Gipfel auf Mexikos Präsidenten Lopez Obrador und Kanadas Premierminister Justin Trudeau treffen.

Drogenkrieg in Mexiko eskaliert

Nachdem in Mexiko Ovidio Guzman – Sohn des berüchtigten Drogenbosses „El Chapo“ – festgenommen wurde, liefern sich mutmaßliche Bandenmitglieder heftige Kämpfe mit Sicherheitskräften. Ein Polizist wurde bisher getötet, 18 weitere Menschen verletzt.

Kartelle groß im Fentanyl-Handel

Ende des Vorjahres hatte die US-Drogenpolizei DEA eine erschütternde Bilanz gezogen: Allein mit der 2022 beschlagnahmten Menge Fentanyl hätten theoretisch alle rund 333 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner der USA getötet werden können.

Priorität der DEA ist eigenen Angaben zufolge die Zerschlagung von zwei mexikanischen Drogenkartellen – des Sinaloa- und des Jalisco-Kartells. Sie seien in erster Linie für das Fentanyl verantwortlich. Der Großteil des von den beiden Kartellen gehandelten Fentanyls werde in geheimen Fabriken in Mexiko mit Chemikalien hergestellt, die größtenteils aus China stammten.

Treiber der Opioid-Krise

Fentanyl ist ein synthetisches Opioid, das 50-mal stärker wirkt als Heroin. Es ist ein Treiber der Opioid-Krise in den USA mit Zehntausenden Toten jedes Jahr. Schätzungen zufolge starben 2021 in den Vereinigten Staaten rund 108.000 Menschen an einer Überdosis Drogen, 17 Prozent mehr als im Jahr davor.

Pharmazeutisches Fentanyl ist für die Behandlung starker Schmerzen, in der Regel bei fortgeschrittenem Krebs, zugelassen. Illegal hergestelltes Fentanyl wird jedoch wegen seiner heroinähnlichen Wirkung illegal verkauft und oft mit Heroin oder anderen Drogen wie Kokain gemischt oder in gefälschte, eigentlich verschreibungspflichtige Pillen gepresst.