Proteste im Iran: Zwei weitere Demonstranten hingerichtet

Im Iran sind zwei weitere Demonstranten hingerichtet worden. Die iranische Justizbehörde gab heute bekannt, dass zwei Männer in der Früh gehängt worden seien. Sie sollen während der systemkritischen Proteste im November für den Tod eines Angehörigen der Sicherheitskräfte verantwortlich gewesen sein, so die Justiz auf ihrem Webportal Misan. Damit steigt die Zahl der hingerichteten Demonstranten im Zuge der mehr als dreimonatigen systemkritischen Proteste auf vier.

Der 22-jährige Mohammed-Mehdi K. und der 20-jährige Seyyed-Mohammed H. seien „die Haupttäter des Verbrechens, das zum ungerechten Martyrium von Ruhollah Adschamian geführt hat“, meldete die staatliche Nachrichtenagentur IRNA unter Berufung auf die Justiz. Wegen des Todes von Adschamian, eines Mitglieds der Basidsch-Miliz, wurden drei weitere Menschen zum Tode verurteilt. Elf Angeklagte erhielten Haftstrafen.

Die Miliz ist eine paramilitärische Freiwilligeneinheit und den mächtigen Revolutionsgarden zugeteilt. Sie spielt bei dem harten Vorgehen gegen Demonstrantinnen und Demonstranten eine wichtige Rolle.

Urteil gegen renommierte Fotografin

Ein Gericht in Teheran fällte gegen eine renommierte iranische Fotografin ein Urteil aufgrund ihrer Teilnahme an den Protesten. Laut Medien gab die Justizbehörde bekannt, dass Jalda Moaiery zu einer zweimonatigen Parkreinigung verurteilt worden sei. Außerdem müsse sie als Strafe einen 100-seitigen Recherchebericht zu einem iranischen Kleriker verfassen, erklärte die Justiz.

Die Fotografin selbst bestätigte auf Instagram das von der Tageszeitung „Schargh“ kolportierte Gerichtsurteil und postete ein Video von sich mit einer orangefarbigen Uniform bei der neuen Arbeit. „Da ich als Fotografin nicht die Realitäten meines Landes reflektieren darf, mache ich dafür sehr gerne diese ehrenhafte Arbeit“, erklärte die 41-Jährige auf Instagram. Die mehrfach ausgezeichnete Moaiery war im September verhaftet worden, als sie Fotos von Protesten machte. Ende Dezember kam sie auf Kaution frei.

Das Urteil beinhaltet auch eine sechsjährige Bewährungsstrafe und zwei Jahre Ausreiseverbot. Genauso lange dürfe sie weder ihr Handy noch die sozialen Netzwerke nutzen. Ihr wurde auch verboten, für zwei Jahre in Teheran und den Vororten der Hauptstadt zu leben, teilte die freie Fotografin auf Instagram mit. Gegen das Urteil könne sie laut Justizbehörde Berufung einlegen. Ärger mit der Justiz hatte Moaiery schon 2019 wegen ihrer Bilder während der damaligen politischen Unruhen.