Patriarch Kyrill äußert Kriegssorgen

Der Moskauer Patriarch Kyrill I. ist zum orthodoxen Weihnachtsfest auf Russlands Krieg gegen die Ukraine eingegangen, wie Kathpress heute berichtet. „Wir können nicht umhin, uns Sorgen über die heutigen Kriegsereignisse zu machen, die die heilige Weihnachtsfeier überschatten“, schreibt er in seiner Weihnachtsbotschaft, die in der Heiligen Nacht traditionell in allen Gottesdiensten der Kirche verlesen wurde.

Dennoch lehnte der Patriarch in dem im Voraus veröffentlichten Text den Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine nicht ab. Stattdessen rief Kyrill I. zur „Treue zu unserer christlichen Berufung“ auf. Es scheine manchmal, dass das Gute schwach und wehrlos sei und man selbst fast nichts bewirken könne. Aber das stimme nicht, so der Patriarch. Gott möge Erbarmen mit den Völkern der Heiligen Rus haben und „uns alle mit Frieden segnen“, so Kyrill.

Das Moskauer Kirchenoberhaupt ist ein wichtiger Verbündeter Putins. Kyrills Predigten für den Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine sorgen seit Monaten international für Empörung.

Putin feiert orthodoxes Weihnachtsfest

Kyrill I. hatte am Donnerstag zu einer 36-stündigen Feuerpause zum orthodoxen Weihnachtsfest aufgerufen. Der russische Präsident Wladimir Putin entsprach nach eigenen Angaben diesem Wunsch. Kiew reagierte verwundert über die Ankündigung, Beobachter werten die angeordnete einseitige Waffenruhe als zynische Propagandageste. Es wurden dennoch immer wieder anhaltende Kampfhandlungen gemeldet.

Das russische Verteidigungsministerium erklärte heute, seine Streitkräfte in der Ukraine würden die zu Ehren des orthodoxen Weihnachtsfestes einseitig ausgerufene Waffenruhe bis Mitternacht einhalten, obwohl die Ukraine das Waffenstillstandsangebot abgelehnt habe.

Putin feierte das erste orthodoxe Weihnachtsfest seit dem Einmarsch seiner Armee in die Ukraine auf dem Gelände des Kreml. Von staatlichen russischen Medien heute verbreitete Fotos und Filmaufnahmen zeigen, wie der 70-Jährige lediglich im Beisein von Kirchendienern in der Mariä-Verkündigungs-Kathedrale steht. Der Präsident dankte auch der russisch-orthodoxen Kirche für ihre gesellschaftliche Rolle.