Nach Kongress-Sturm: Tausende Brasilianer fordern Konsequenzen

Einen Tag nach dem Sturm auf den Kongress in Brasilia durch Anhänger des abgewählten Präsidenten Jair Bolsonaro haben Tausende Brasilianerinnen und Brasilianer Konsequenzen und eine harte Strafverfolgung gefordert.

„Diese Leute müssen bestraft werden. Die Leute, die das angeordnet haben, müssen bestraft werden. Und die, die das finanziert haben, müssen bestraft werden“, sagte etwa die 61-jährige Bety Amin in Sao Paulo. Die Leute, die den Kongress, das Höchstgericht und den Präsidentenpalast in der Hauptstadt Brasilia stürmten, würden Brasilien nicht repräsentieren.

Auf Bestrafung zu verzichten könne „kurzfristig Spannungen vermeiden, aber es verlängert die Instabilität“, so der Politologe Luis Felipe Miguel in einem Kommentar. Diese Lektion sollte das Land nach dem Ende der Militärdiktatur gelernt haben.

Damals wurde entschieden, die für Morde und das Verschwinden von Menschen verantwortlichen Militärs nicht zur Verantwortung zu ziehen.

Bolsonaro aus Spital in Florida entlassen

Brasiliens ultrarechter Ex-Präsident Bolsonaro wurde unterdessen nach kurzem Aufenthalt wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Kurz nach dem Angriff auf die Institutionen Brasiliens durch seine Anhänger war der frühere Präsident Medienberichten zufolge in der Stadt Orlando im US-Bundesstaat Florida in einem Krankenhaus behandelt worden.

Bolsonaro hatte laut der brasilianischen Zeitung „O Globo“ eigenen Angaben zufolge unter starken Bauchschmerzen gelitten. Bei einer Wahlkampfveranstaltung im September 2018 hatte ein geistig verwirrter Mann auf Bolsonaro eingestochen und ihm schwere Bauchverletzungen zugefügt. Seitdem muss Bolsonaro immer wieder wegen Schmerzen zur Behandlung ins Spital.

Angriffe auf Kongresse: Parallelen und deutliche Unterschiede

Die Bilder waren fast identisch: Ähnlich wie vor fast genau zwei Jahren, als radikale Anhänger des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump das US-Kapitol gestürmt hatten, war es nun ein Mob in Brasilia, der dem Beispiel folgte. Anhänger Bolsonaros drangen in die wichtigsten Gebäude der Demokratie des Landes ein. Tatsächlich gibt es zwischen den beiden Ereignissen Parallelen, aber auch deutliche Unterschiede.

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