Die brasilianische Polizei hat heute Hunderte nach dem Sturm auf den Kongress und andere Institutionen festgenommene Anhänger und Anhängerinnen des ultrarechten Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro wieder freigelassen. Die Freilassung von knapp 600 Festgenommenen heute sei „aus humanitären Gründen“ erfolgt, erklärte die Polizei. Bei ihnen handle es sich um ältere oder kranke Menschen oder Mütter mit kleinen Kindern.
Mit Bussen wurden die Freigelassenen zu einem Busbahnhof gebracht, um an ihre Heimatorte zurückzukehren. Aus den Bussen streckten Freigelassene die Hand zum Siegeszeichen aus dem Fenster oder riefen Parolen wie „Der Sieg ist unser!“
1.500 Personen festgenommen
527 Festgenommene wurden unterdessen in eine Strafanstalt in Brasilia gebracht. Insgesamt waren nach dem Sturm auf die politischen Institutionen und bei der Auflösung eines Protestlagers von Bolsonaro-Anhängern und -Anhängerinnen nach Polizeiangaben rund 1.500 Menschen festgenommen worden.
Hunderte waren am Sonntag in der Hauptstadt Brasilia in das Kongressgebäude, den Präsidentenpalast und den Sitz des Obersten Gerichts eingedrungen und hatten dort stundenlang schwere Verwüstungen angerichtet.
Dabei entlud sich ihr Zorn über den Wahlsieg des Linkspolitikers Luiz Inacio Lula da Silva, der sich in einer Stichwahl knapp gegen Bolsonaro durchgesetzt hatte und seit Jahresbeginn im Amt ist.