ISW: Schärfere Töne gegen Putin wegen Kriegsführung

Der russische Ex-Geheimdienstoffizier Igor Girkin hat nach Angaben des US-Thinktanks Institute for the Study of War (ISW) seine Kritik an der Kriegsführung Moskaus in der Ukraine verschärft.

Der ehemalige Separatistenführer habe angedeutet, dass er eine Amtsenthebung des russischen Präsidenten Wladimir Putin unterstütze, schrieb die in Washington ansässige Denkfabrik in ihrem jüngsten Bericht. Das sei die bisher direkteste Kritik des bekannten Militärbloggers an Putin.

Girkin habe aber seine Loyalität gegenüber dem russischen Staat bekräftigt und seine Vorwürfe dadurch gemildert, hieß es. So habe er sich gegen einen Wechsel des Staatschefs während des Krieges ausgesprochen, weil das nach seinen Worten zu einer militärischen und zivilen Katastrophe führen würde.

Anführer der Separatisten im Donbas

Girkin, der unter dem Pseudonym Igor Strelkow 2014 den Aufstand der Separatisten im Osten der Ukraine anführte, wird unter anderem für den Abschuss eines Passagierflugzeugs über dem Donbas verantwortlich gemacht. Die Ukraine hat ein hohes Kopfgeld für seine Ergreifung ausgesetzt.

Der Ex-Geheimdienstoffizier kritisiert Putin dafür, Befehlshaber zu ernennen, die für häufige Misserfolge in Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine verantwortlich seien. Seine jüngsten Vorwürfe in diesem Zusammenhang galten laut ISW der Ernennung des nach mehreren Niederlagen im Ukraine-Krieg kritisierten russischen Generals Alexander Lapin zum Generalstabschef der Heerestruppen.

Putin räumt Schwierigkeiten in besetzten Gebieten ein

Putin räumte ein, dass die Lage in den annektierten Gebieten teilweise schwierig sei. Russland verfüge allerdings über genügend Ressourcen, um das Leben der Menschen in diesen Regionen zu verbessern, sagte er in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache. Er dankte der Regierung für die im vergangenen Jahr geleistete Arbeit und erklärte, zusätzliche Einkünfte würden es Russland erlauben, alle Aufgaben zu erledigen.