geparkte Flugzeuge am Flughafen „LaGuardia“ in New York
AP/Seth Wenig
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Panne löste Chaos bei US-Flügen aus

Der von einem Systemausfall nahezu lahmgelegte Flugverkehr in den USA ist am Mittwoch nach einigen Stunden langsam wieder angelaufen. Die US-Flugaufsichtsbehörde FAA hatte wegen der Störung Flüge im Inland gestoppt, ab 14.30 Uhr (MEZ) aber wieder zugelassen. Die Sperrung sei aufgehoben, die Fehlersuche laufe noch, erklärte die FAA. Ein derartiges Flugverbot hatte es seit den Terroranschlägen des 11. September 2001 in den USA nicht mehr gegeben.

Das System, das Piloten und Bodenpersonal mit wichtigen Sicherheitsinformationen und Benachrichtigungen über Störungen im Flugablauf versorgt, sei ausgefallen, hatte es auf der Website der FAA in der Früh geheißen. Das NOTAM-Systems (Notice to Air Missions) der FAA informiert auch die Flughäfen über Gefahren und Änderungen im technischen Ablauf.

„Nach einem nächtlichen Ausfall des Systems Notice to Air Missions, das die Flugbesatzungen mit Sicherheitsinformationen versorgt, wird der normale Flugbetrieb in den USA allmählich wieder aufgenommen. Der Bodenstopp wurde aufgehoben. Wir untersuchen weiterhin die Ursache für das anfängliche Problem“, teilte die FAA später in einem Tweet mit.

USA: Panne sorgt für Totalausfall bei Flügen

Nach einer schweren Computerpanne hat die US-Flugaufsichtsbehörde (FAA) die Fluglinien angewiesen, dass alle Inlandsflüge für eine gewisse Zeit auf dem Boden bleiben müssen.

Rückstau erwartet

Bis um 10.15 Uhr Ortszeit in Washington (16.15 Uhr MEZ) waren laut der Webseite Flightaware knapp 5.800 Flüge verspätet, mehr als 950 waren ausgefallen. Obwohl das Startverbot für Inlandsflüge bereits um kurz vor 9.00 Uhr wieder aufgehoben worden war, würden sich die Verspätungen den Airlines zufolge den ganzen Tag über hinziehen, berichtete der Nachrichtensender CNN. Dem Flugdatenportal Cirium zufolge waren für Mittwoch fast 21.500 Flüge in den USA mit rund 2,9 Millionen Passagierinnen und Passagieren geplant.

Es wird erwartet, dass die FAA ein Programm für Verspätungen am Boden einführt, um den Rückstau an Flügen zu beseitigen. Flüge, die sich bereits in der Luft befanden, durften während des Bodenstopps zu ihren Zielen weiterfliegen.

Passagiere warten vor einem Check-In Schalter am Flughafen „Midway“ in Chicago
AP/Charles Rex Arbogast
Fluggäste warten vor einem Check-in-Schalter auf dem Flughafen Midway in Chicago

Hackerangriff wenig wahrscheinlich

Nach dem vorübergehenden Startverbot hoben die ersten Jets von den Flughäfen in Atlanta und Newark im Großraum New York wieder ab, wie die FAA via Twitter mitteilte. Auf Flüge der Lufthansa aus den und in die USA wirke sich die Störung bei der FAA nicht aus, wie die Airline der dpa zu Mittag mitteilte. Auch bei der AUA kam es nicht zu Ausfällen, hieß es auf Anfrage. Die französische Fluglinie Air France ließ Flüge ebenso abheben.

Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karin Jean-Pierre, erklärte auf Twitter, es gebe derzeit „keine Anzeichen dafür, dass es sich um eine Cyberattacke handelt“. Präsident Joe Biden habe jedoch „das Verkehrsministerium aufgefordert, eine umfassende Untersuchung der Ursachen des Vorfalls vorzunehmen“. Biden ist mit Verkehrsminister Pete Buttigieg in Kontakt getreten. Buttigieg versprach „einen Nachbereitungsprozess, um die Ursachen zu ermitteln und die nächsten Schritte zu empfehlen“.

Immer wieder Störungen

Störungen der IT-Systeme im Flugverkehr kommen immer wieder vor – allerdings nicht unbedingt in dieser Größenordnung. So brachte ein Computerproblem im Kontrollsystem im April 2017 die Balearen-Flughäfen Ibiza, Menorca und Palma für mehrere Stunden durcheinander. Fluglotsen mussten sich unter erschwerten Bedingungen um die ankommenden Maschinen kümmern.

Im September 2016 verursachte ein IT-Fehler auf den Londoner Flughäfen Gatwick und Heathrow bei British Airways lange Wartezeiten. Auch in anderen Airports beschweren sich Gäste über Verspätungen. Ebenfalls 2016 wurden wegen eines siebenstündigen Stromausfalls im Hauptquartier der US-Gesellschaft Delta in Atlanta weltweit mehr als 1.700 Flüge gestrichen.

2015 fielen wegen Schwierigkeiten mit der Netzwerkverbindung zeitweise alle Inlandsflüge der US-Linie United Airlines aus. Die FAA verhängte ein etwa eineinhalbstündiges Startverbot. Bereits einige Wochen zuvor hatte eine Computerpanne United-Jets für eine Stunde auf dem Boden gehalten.