Kosovarischer Premier: Serbien nicht an Abkommen interessiert

Der kosovarische Regierungschef Albin Kurti glaubt nicht, dass Serbien an einem Rahmenabkommen mit dem Kosovo interessiert sei. Kurti verweist in einem Interview mit dem „Standard“ (Donnerstag-Ausgabe) diesbezüglich auf den russischen Einfluss auf Belgrad. „Serbien ist seit einem Jahr eine russische ‚Gubernija‘, also Provinz“, betont der ehemalige Linksaktivist und Studentenführer.

„Was mich aber mehr beunruhigt, ist die Neutralität des demokratischen Westens gegenüber der vorgetäuschten Neutralität Serbiens“, so Kurti weiter. Serbien habe vergangenes Jahr wichtige Vereinbarungen mit Russland getroffen, bezüglich der „billigen Versorgung mit russischem Gas“ und der „Koordinierung der Außenpolitik“. Zudem sei der stärkste prorussische Politiker Aleksandar Vulin zum Chef des serbischen Geheimdiensts ernannt worden, sagt Kurti der Tageszeitung.

Serbien habe seit 2001 rund um den Kosovo 48 Operationsbasen errichtet, so Kurti weiter. Im Dezember sei es schließlich im Norden des Kosovo zu Protesten und zur Errichtung von Barrikaden durch Serben gekommen, nachdem ein serbischer Ex-Polizist verhaftet worden war.