Winterlandschaft
ORF.at/Georg Hummer
Schnee im Süden

Winter meldet sich zurück

Dieser Winter zählt bisher zu den wärmsten und schneeärmsten seit Messbeginn. In den Weihnachtsferien war gerade einmal ein Drittel von Österreich mit Schnee bedeckt, so wenig wie noch nie in den vergangenen 60 Jahren. Das Blatt wendet sich nun aber, die nächste Woche wird winterlicher. Den Anfang macht am Montag der Süden.

Was alle gesehen und erlebt haben, ist nun amtlich. Die Weihnachtsferien waren noch nie so schneearm wie heuer, berichtet die GeoSphere Austria, ehemals Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Nur auf 35 Prozent der Fläche Österreichs lag Schnee. Bis 1961 reichen die Messungen zurück. Im Mittel der vergangenen drei Jahrzehnte waren 70 Prozent der Fläche Österreichs in den Weihnachtsferien weiß.

Marc Olefs, Klimaforscher bei der GeoSphere Austria, sieht eine Kombination aus menschengemachter Klimaerwärmung und kurzfristiger Schwankung als Grund für extreme Schneearmut in diesem Winter. „Die Winter sind in den letzten Jahrzehnten wärmer geworden, daher fällt besonders in tiefen Lagen öfter Regen als Schnee“, so der Wissenschaftler.

Wien wärmer als Madrid

Seit vier Wochen haben extrem hohe Temperaturen Österreich fest im Griff, die Niederschlagsmengen waren dagegen unterdurchschnittlich. Den Höhepunkt der winterlichen Hitzewelle gab es am Neujahrstag mit knapp 20 Grad in Puchberg am Schneeberg (Niederösterreich). Mehr als sieben Grad ist der Jänner in Österreich bisher wärmer als im Mittel der Jahre 1961 bis 1990, fünf Grad beträgt die Abweichung gegenüber den letzten 30 Jahren.

Bregenz und Eisenstadt sind im Jänner bisher noch ganz ohne Frost, in Wien und Linz lagen die Temperaturen einmal leicht unter dem Gefrierpunkt. Dabei machen eigentlich gerade Minusgrade den Winter in unseren Breiten aus.

Die Wienerinnen und Wiener erleben bisher einen wärmeren Jänner als in der spanischen Hauptstadt Madrid üblich. 7,0 Grad beträgt der Mittelwert derzeit auf der Hohen Warte, in Madrid hat der Jänner im Schnitt 6,2 Grad.

Italien-Tief bringt Winter

Nun nimmt der Winter aber einen neuen Anlauf. Am Sonntag überquert eine Kaltfront Österreich, von Nordwesten breiten sich Regenschauer aus und die Schneefallgrenze sinkt bis zum Abend schon unter 1.000 Meter. Spannend wird es in der Nacht auf Montag. Denn über Norditalien bildet sich ein Tief, und vor allem in Kärnten und in den angrenzenden Regionen der Steiermark beginnt es dann, teils kräftig zu schneien.

Grafik zeigt Neuschneeprognose
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Neuschneeprognose von Sonntag 12.00 Uhr bis Montag 12.00 Uhr

Probleme im Frühverkehr, auch auf der Tauernautobahn, der Südautobahn und der Karawankenautobahn, scheinen im Süden Österreichs vorprogrammiert. Selbst im Klagenfurter Becken dürfte es zehn bis 15 Zentimeter schneien. Im bisherigen Winter lagen in Klagenfurt nie mehr als drei Zentimeter. Noch deutlich mehr Schnee fällt entlang der Karawanken und südlich davon, also in Slowenien.

Ob es für die erste Schneedecke dieses Winters in Graz reicht, ist noch unsicher. Hier entscheiden wenige Zehntel Grad zwischen Regen und Schnee. Viel sollte man sich jedenfalls nicht erwarten. Für eine Schneeballschlacht oder eine Rodelpartie reicht es am Montag in der Steiermark aber zumindest im Oberen Murtal, in der Weststeiermark und in den Windischen Bühel, hier fallen einige Zentimeter Schnee.

Winterliche Woche

Zwar lassen die Niederschläge im Süden Österreichs schon Montagvormittag wieder nach, doch der Tiefdruckeinfluss hält noch einige Tage an. Und es kündigen sich weitere Italien-Tiefs an, die über Österreich ziehen. Außerdem kühlt es weiter ab, die ersten unterdurchschnittlich kalten Tage seit Mitte Dezember stehen bevor.

Grafik zeigt 15-Tage-Trend in Bregenz
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Temperaturprognose der Tageshöchstwerte (dunkelblau) für Bregenz mit Unsicherheitsbereich. Die Grenze zwischen dem rot eingefärbten und dem blau eingefärbten Bereich ist der durchschnittliche Tageshöchstwert der vergangenen Jahrzehnte.

Somit stehen die Chancen gut, dass es im Laufe der Woche überall in Österreich das eine oder andere Mal schneit und das zum Teil sogar ergiebig. Für die Skigebiete sind das gerade im Hinblick auf die Semesterferien gute Nachrichten, denn die Schneelage ist nach wie vor unterdurchschnittlich.

Einige Talabfahrten sind immer noch weiße Striche in der grünen Landschaft, manche Pisten überhaupt noch gesperrt. Allzu lange dürfte das winterliche Vergnügen aber nicht anhalten. Für die übernächste Woche zeigen die Wettermodelle bereits wieder etwas milderes Wetter.