Kritik in Ukraine an Schallenberg-Aussagen

Jüngste Aussagen von Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) stoßen in der Ukraine auf wenig Verständnis. Schallenberg hatte gestern in Paris in Bezug auf den russischen Angriffskrieg dafür plädiert, gegenüber Moskau Augenmaß zu wahren und „nicht über das Ziel hinausschießen, indem wir zum Beispiel ein Visaverbot für 144 Millionen Russen einführen“.

Einladung nach Dnipro

Das ukrainische Außenministerium lud Schallenberg daraufhin in die Stadt Dnipro ein. Dort könne er den Angehörigen der 44 Todesopfer des russischen Raketenangriffs auf ein Hochhaus seine Argumente darlegen, sagte Sprecher Oleh Nikolenko.

„Wir schätzen die Zusammenarbeit mit Österreich und sind dankbar für die Unterstützung im Rahmen der UNO und der EU“, schrieb Nikolenko in einem Posting auf Facebook. Kiew lade den „Chef der österreichischen Diplomatie“ in die Ukraine und insbesondere zu einem Besuch in Dnipro ein.

„Dort wird er die Gelegenheit haben, den Angehörigen von 44 Menschen, die infolge des russischen Raketenangriffs auf ein Hochhaus ums Leben gekommen sind, seine Argumente über die Augenmaßbewahrung zu wiederholen. Oder denjenigen, deren Angehörige noch unter den Trümmern liegen“, schrieb Nikolenko.

Der ukrainische Außenamtssprecher kritisierte Aufrufe, im Dialog mit Russland zu bleiben, seine Geschichte und Kultur zu respektieren. Denn diese „stärken das Gefühl der Straflosigkeit des Kremls und werden ausschließlich als Einladung wahrgenommen, den Völkermord an der Ukraine fortzusetzen“, so Nikolenko.