Suche nach Überlebenden in Dnipro eingestellt

Die ukrainischen Rettungskräfte haben gestern die Suche nach Überlebenden in den Trümmern eines zerbombten Wohnblocks in Dnipro eingestellt. Dem Katastrophenschutz zufolge starben als Folge des Einschlags einer russischen Rakete am Samstag mindestens 44 Menschen, darunter fünf Kinder. Die Zahl der Vermissten wurde mit 20 angegeben, 39 Menschen seien gerettet worden und 79 verletzt.

Es war der folgenschwerste Angriff dieser Art, seitdem Russland vor drei Monaten damit begann, in Wellen ukrainische Städte auch weit von der Front mit Raketen zu überziehen. Nach ukrainischer Darstellung wurde der Gebäudekomplex von einer russischen Kh-22 getroffen, die eigentlich für die Angriffe auf Schiffe gedacht ist. Der genaue Ablauf war auch nach dem Abschluss der Rettungsarbeiten unklar.

Präsidialberater Olexij Arestowytsch bot seinen Rücktritt an, nachdem er erklärt hatte, möglicherweise sei die Rakete von der Flugabwehr getroffen worden und dann in das Wohngebäude gestürzt. Seiner Aussage folgte ein Aufschrei, da die ukrainischen Streitkräfte nach eigener Darstellung nicht in der Lage sind, diese Art von Raketen abzufangen. Russland hat ebenfalls erklärt, dass die Zerstörung des Wohnblocks möglicherweise eine Folge der ukrainischen Verteidigung sei.

Die Regierung in Moskau hat wiederholt beteuert, keine zivilen Ziele ins Visier zu nehmen. Nach ukrainischer Darstellung sind allerdings seit der Invasion vor elf Monaten mehr als 9.000 Zivilisten getötet worden. Darunter seien 453 Kinder, sagte der Stabschef des Präsidenten, Andrij Jermak, in Davos. Sein Land habe zudem mehr als 80.000 russische Kriegsverbrechen verzeichnet.