Rätsel um Erbschaft der verstorbenen Gina Lollobrigida

Italien rätselt um die Erbschaft der am Montag verstorbenen italienischen Starschauspielerin Gina Lollobrigida. Die 95-jährige Diva hinterlässt ein Vermögen, das unter anderem aus einer prunkvollen Villa auf der Via Appia Antica in Rom, einer Wohnung in Monte Carlo, aus weiteren Immobilien und teurem Schmuck besteht. Noch unklar ist, wer laut Testament der Diva das Vermögen erben wird.

Mit Sohn im Streit

Die 1927 in Subiaco bei Rom geborene Lollobrigida lag mit ihrem einzigen Sohn Andrea Milko Skofic im Streit. Skofic hatte für seine Mutter einen Vormund unter der Begründung beantragt, die exzentrische Schauspielerin könne ihr Vermögen verschleudern. Skofic zeigte den jungen Assistenten der Schauspielerin, Andrea Piazzolla, unter dem Vorwurf der Hintergehung einer unzurechnungsfähigen Person und der systematischen Enteignung des Vermögens der Schauspielerin in den Jahren von 2013 bis 2018 an.

Ein Prozess gegen Piazzolla ist im Laufen, die Diva nahm den 36-Jährigen bis zuletzt in Schutz. Lollobrigidas Anwalt, Antonio Ingrao, bezog ebenfalls für den Angeklagten Stellung. „Er ist der Einzige, der ihr bis zum Schluss zur Seite stand“, sagte er der römischen Tageszeitung „La Repubblica“ (Mittwoch-Ausgabe). Die Staatsanwaltschaft Rom wirft dem Assistenten die Veruntreuung mehrerer Millionen Euro und Vermögenswerte wie Gemälde und Erbstücke der Diva vor. Nicht ausgeschlossen wird, dass Piazzolla Teile des Vermögens der Künstlerin erben wird.

Auch Ex-Ehemann könnte Erbe beanspruchen

Das Erbe könnte auch der 61-jährige Spanier Javier Rigau Rifols als Ex-Ehemann beanspruchen. Rigau wurde von der Schauspielerin beschuldigt, sie 2010 in Barcelona mit einer gefälschten Vollmacht geehelicht zu haben. Er habe ihr in betrügerischer Absicht die Unterschrift für die Dokumente entlockt. Die Hochzeit, die am 29. November 2010 in einer Kirche in Barcelona vor acht Trauzeugen stattfand, wurde erst 2013 standesamtlich eingetragen. Lollobrigida beteuerte, sie sei nicht dabei gewesen und habe erst im Internet von der Heirat erfahren. Eine Unbekannte habe den Part der Braut übernommen.

Die Staatsanwaltschaft von Rom hatte in einem 2015 aufgenommenen Verfahren eine achtmonatige Haftstrafe für den Spanier beantragt, der jedoch freigesprochen wurde. Der Vatikan hatte 2019 die Ehe für nichtig erklärt. Rigau versicherte, dass er nicht erben werde. Ein Großteil des Vermögens der Diva sei schon verschwunden, behauptete er.

Lollobrigidas Leichnam in Rom aufgebahrt

Heute wurde Lollobrigidas Leichnam in einem Saal des Kapitols, dem römischen Rathaus, aufgebahrt. Morgen ist die Trauerzeremonie in der Kirche der Künstler auf der zentralen Piazza del Popolo geplant. Lollobrigida starb am Montag im Alter von 95 Jahren in einer Privatklinik, in die sie vergangene Woche eingeliefert worden war.