Streiks und Großdemos gegen Pensionsreform in Frankreich

Aus Protest gegen eine geplante Anhebung des Pensionseintrittsalters von 62 auf 64 Jahre haben heute zahlreiche Beschäftigte in Frankreich gestreikt. Bei Demonstrationen in mehr als 200 Städten werden Hunderttausende Menschen erwartet.

Viele Grundschulen blieben geschlossen, der öffentliche Rundfunk sendete Musik anstatt des üblichen Morgenprogramms, und Beschäftigte des Energiekonzerns EDF fuhren die Stromproduktion leicht hinunter. Bahnverbindungen und Pariser Nahverkehr waren stark gestört.

Erster Versuch 2019 auf Eis gelegt

Premierministerin Elisabeth Borne hatte in der vergangenen Woche die Details der Pensionsreform angekündigt. Präsident Emmanuel Macron hatte bereits 2019 versucht, das komplizierte französische Rentensystem zu vereinfachen und durchzusetzen, dass Franzosen länger arbeiten. Das hatte zu der längsten Protestwelle seit der Studentenrevolte 1968 geführt. Das Reformprojekt wurde wegen der CoV-Pandemie zunächst auf Eis gelegt.

„Es wird ein starker Protesttag werden“, sagte CGT-Gewerkschaftsführer Philippe Martinez dem Sender Public Senat. „Wenn sich alle Gewerkschaften einig sind, was selten ist, dann zeigt es, wie groß das Problem ist“, fügte er hinzu. Zu dem Streik hatten die acht größten Gewerkschaften gemeinsam aufgerufen. „Viele Leute, die sonst nicht auf die Straße gehen, sind dieses Mal dabei“, sagte Laurent Berger, Chef der als gemäßigt geltenden Gewerkschaft CFDT, dem Sender BFM.