Schauspieler Julian Sands
Reuters/Piroschka Van De Wouw
Seit Jänner vermisst

Leiche von Julian Sands identifiziert

Nun ist es traurige Gewissheit: Der britische Schauspieler Julian Sands ist tot. Gut fünf Monate nach seinem Verschwinden bei einer Wanderung wurde am Wochenende in den kalifornischen Bergen eine Leiche gefunden. Die US-Polizei bestätigte am Dienstag, dass es sich um den Schauspieler handelt.

Sands war schon am 13. Jänner, kurz nach seinem 65. Geburtstag, von einem Ausflug nordöstlich von Los Angeles in die Gegend um den Mount Baldy nicht zurückgekehrt, hatte damals das Sheriffbüro im Bezirk San Bernardino mitgeteilt. Sands lebte in der Nähe von Hollywood und war laut Medienberichten ein erfahrener Bergsteiger.

Wegen schlechten Wetters und Lawinengefahr mussten die zur Suche von Sands eingesetzten Rettungsteams in den ersten Tagen nach dem Verschwinden immer wieder passen. Später waren Drohnen bei der Suche im Einsatz. Mitte Juni fand dann der achte und letzte Sucheinsatz statt.

Warnung vor Wanderungen

Kalifornien war im Winter wochenlang von schweren Winterstürmen mit Schnee, Erdrutschen, Schlammlawinen und Überschwemmungen heimgesucht worden. Das Sheriffbüro hatte Anfang Jänner vor Wanderungen zum Mount Baldy gewarnt. Der Berg heißt offiziell Mount San Antonio, gehört zum San-Gabriel-Gebirgszug und ist knapp 3.070 Meter hoch.

„Die Bedingungen sind widrig und äußerst gefährlich. Wegen der starken Winde hat sich der Schnee in Eis verwandelt, was das Wandern extrem gefährlich macht“, hieß es in einem Facebook-Posting. Zwei Wanderer seien zuvor in dem Gebiet nach Stürzen ums Leben gekommen.

Blick von Los Angeles auf das San-Gabriel-Gebirge und den Mount Baldy
AP/Nick Ut
Blick auf das Gebirgsmassiv rund um Mount Baldy

Durchbruch mit „Zimmer mit Aussicht“

Sands startete seine Filmkarriere Anfang der 80er Jahre, unter anderem mit einer kleineren Rolle im oscarprämierten Streifen „The Killing Fields – Schreiendes Land“. Schon 1985 erlangte er mit seiner Rolle im ebenfalls mehrfach ausgezeichneten Film „Zimmer mit Aussicht“ größere Bekanntheit. Danach wandte er sich vor allem dem Fantasy- und Horrorgenre zu, spielte in der „Warlock“-Reihe und in „Gothic“. 1990 spielte er den Forscher James Atherton im Kassenerfolg „Arachnophobia“.

Seine Vorliebe für eher schräge Stoffe zeigte sich in seiner Rolle in David Cronenbergs Verfilmung von „Naked Lunch“ von William S. Burroughs und der Hauptrolle in „Boxing Helena“, dem von der Kritik verrissenen Regiedebüt von Jennifer Chambers Lynch, der Tochter von David Lynch. Mehrere Filme drehte er mit Regisseur Mike Figgis, unter anderem „Leaving Las Vegas“ mit Nicolas Cage in der Hauptrolle, „One Night Stand“ und „Timecode“.

Julian Sands und Helena Bonham Carter in einer Szene des Films „Zimmer mit Aussicht“
IMAGO/Cola Images
Sands mit Helena Bonham Carter in „Zimmer mit Aussicht“

Zwischen Arthouse und Fantasy

Einen Gastauftritt hatte Sands in „Ocean’s Thirteen“ im Jahr 2007, in großen Blockbustern war er sonst allerdings kaum zu sehen. Neben Auftritten in Arthouse-Produktionen wie in Wim Wenders’ "The Million Dollar Hotel“ und später „The Painted Bird“ und „Benediction“ blieb er trashigen Fantasy- und Horrorthemen treu. Daneben war er auch in etlichen Serien zu sehen, zumeist aber auch in kleineren Rollen, eine Ausnahme bildete unter anderem die fünfte Staffel der Actionserie „24“. In den vergangenen Jahren wurde es eher ruhig um ihn. Sands hinterlässt eine Frau und zwei Töchter sowie einen Sohn aus erster Ehe.