Türkei zitiert schwedischen Botschafter erneut ins Außenamt

Die Türkei hat erneut den schwedischen Botschafter in Ankara wegen eines Protestes gegen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan einbestellt.

Ein Mitarbeiter des Außenministeriums in Ankara erklärte, die Türkei habe gestern gegen die Genehmigung einer Demonstration von Sympathisanten der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) am Samstag protestiert. Außerdem sei eine zweite Kundgebung in Schweden genehmigt worden, bei der der für Muslime heilige Koran verbrannt werden sollte.

An den Beinen aufgehängte Puppe

Bereits vor einer Woche war der schwedische Botschafter wegen ähnlicher Proteste einbestellt worden. Am letzten Wochenende sorgte eine Protestaktion mit einer an den Beinen aufgehängten Puppe, die Erdogan ähnelte, für Proteste aus Ankara. Damit trüben sich die Aussichten auf eine Zustimmung der Türkei zum NATO-Beitritt Schwedens weiter ein.

Ankara blockiert NATO-Aufnahme

Schweden und Finnland hatten nach der Invasion Russlands in der Ukraine die Aufnahme in das Militärbündnis beantragt. Alle NATO-Mitglieder müssen bei der Erweiterung der NATO um neue Staaten zustimmen. Die Türkei blockiert als einziges NATO-Land seit Monaten die Mitgliedschaft der beiden Länder und begründet das unter anderem damit, dass dort Menschen aufgenommen worden seien, die in der Türkei als Terroristen gelten würden.

Das türkische Außenministerium hatte den Botschafter bereits im Oktober wegen einer Sendung im schwedischen Fernsehen vorgeladen. Ein Satirebeitrag soll türkischen Angaben zufolge Inhalte enthalten haben, die Erdogan und die Türkei beleidigten.