Britischer Premier Sunak zunehmend in Bedrängnis

Skandale um Generalsekretär Nadhim Zahawi und Ex-Regierungschef Boris Johnson bringen die Konservative Partei des britischen Premierministers Rishi Sunak zunehmend in Bedrängnis. Im Fall Zahawi steht der Vorwurf im Raum, er könnte zu seiner Zeit als Finanzminister mit den Behörden über die Beilegung einer millionenschweren Steueraffäre verhandelt haben. Bei Johnson geht es um mutmaßliche Freunderlwirtschaft.

Für Kritikerinnen und Kritiker sind diese Fälle nur die Spitze des Eisbergs bei den konservativen Torys, denen immer wieder Korruption und Hinterzimmerabsprachen vorgeworfen werden. Dabei wollte Sunak es doch nach knapp drei skandalumwitterten Jahren unter Boris Johnson anders machen.

Integrität, Ehrlichkeit und Transparenz kündigte der 42-Jährige bei seinem Einzug in den Regierungssitz Downing Street Ende Oktober an. Doch die erste Bilanz liest sich verheerend. Gegen seinen engsten Vertrauten Dominic Raab – Vizepremier und Justizminister in Personalunion – gibt es Mobbingvorwürfe mehrerer Ex-Mitarbeiter. Gegen Kabinettsmitglied Zahawi werden Rücktrittsforderungen laut.

Strafe wegen Fahrens ohne Gurt

Sunak selbst schließlich erhielt zum zweiten Mal innerhalb von rund neun Monaten einen Strafbescheid: Er hatte sich für ein kurzes Video in einem fahrenden Auto filmen lassen – ohne einen Gurt zu tragen. Bereits im April 2022 hatte er wegen seiner Verwicklung in die „Partygate“-Affäre – damals als Finanzminister – eine Strafe bezahlt.

Vor allem der Fall Zahawi sei ein Test für Sunak, meint die Opposition. „Er hat einen neuen Besen versprochen“, sagte der Labour-Politiker Pat McFadden dem Sender Sky News – und schob hinterher: Was aber nutze ein neuer Besen, wenn solche Vorfälle mit einem Achselzucken abgetan würden.

Sunak hatte Zahawis Steueraffäre für abgeschlossen erklärt – obwohl vieles offen blieb und eine Erklärung des Politikers eher neue Fragen aufwarf. McFaddens Parteikollegin Rachel Reeves kritisierte in der BBC, Sunak sei zu schwach, um irgendeinen Skandal zu verhindern. Deutlich wird dabei vor allem eines: Sunak fehlt auch weiterhin auch die volle Unterstützung in seiner eigenen Partei.