Polizisten am Tatort
AP/Jae C. Hong
Zehn Tote in Kalifornien

Mutmaßlicher Täter tot aufgefunden

Nach den tödlichen Schüssen in einem Tanzlokal im US-Bundesstaat Kalifornien haben die Ermittlungsbehörden den mutmaßlichen Täter leblos in einem Lieferwagen gefunden. Polizeiangaben zufolge handelt es sich um einen 72-jährigen Mann asiatischer Herkunft, der offenbar allein handelte. Offizielle Angaben zum Motiv gibt es noch nicht – laut Angaben des Sheriffs von Los Angeles County, Robert Luna, verhinderten Besucher in einem weiteren Lokal wohl weitere Opfer.

Der Mann, den Sheriff Luna als Huu Can Tran identifizierte, sei rund 20 Minuten nach den tödlichen Schüssen in der Kleinstadt Monterey Park in einem weiteren Lokal in der benachbarten Stadt Alhambra aufgetaucht. Zwei Besuchern sei es gelungen, ihm seine Waffe abzunehmen. „Sie haben Leben gerettet. Es hätte noch viel schlimmer kommen können“, sagte Luna. Der Mann sei daraufhin geflohen.

Die Suche nach dem Flüchtigen dauerte bis Sonntagnachmittag (Ortszeit). Mit Hilfe gepanzerter Fahrzeuge umstellten Spezialkräfte den Lieferwagen des Mannes auf einem Parkplatz rund 40 Kilometer entfernt vom Tatort, wie auf Luftaufnahmen im US-Fernsehen zu sehen war. Zunächst sei nicht klar gewesen, ob von dem Mann noch eine Gefahr ausgehe.

Gepanzerte Fahrzeuge der Polizei umstellen einen Lieferwagen
APA/AFP/Getty Images/Eric Thayer
Der mutmaßliche Täter wurde tot in einem Lieferwagen aufgefunden

Zu diesem Zeitpunkt war der Täter aber bereits tot, wie Luna bei einer Pressekonferenz ausführte. Er habe sich mit einer Waffe das Leben genommen, als eine Sondereinheit der Polizei seinen Wagen umstellte.

Schießerei in Kalifornien: Täter tot

Nach der Schießerei mit zehn Toten und mehreren Verletzten in einem Tanzlokal im US-Bundesstaat Kalifornien ist auch der mutmaßliche Täter tot in einem Lieferwagen gefunden worden.

Zehn Tote, zehn Verletzte

Die Tat hatte sich am Samstagabend am Rande einer Feier zum chinesischen Neujahrsfest im rund 60.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Monterey Park ereignet, einer östlichen Vorstadt der Pazifikmetropole Los Angeles, wo viele Menschen asiatischer Herkunft leben. Der Täter eröffnete das Feuer auf Feiernde: Mindestens zehn Menschen, fünf Männer und fünf Frauen, starben. Zehn weitere wurden mit teils schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.

Nach Polizeiangaben war der Täter gegen 22.22 Uhr (Ortszeit) in das Lokal eingedrungen und hatte mit einer Waffe um sich geschossen. „Als die Beamten am Tatort eintrafen, sahen sie, wie zahlreiche Personen, Besucher des Lokals, schreiend aus dem Lokal strömten“, schilderte Andrew Meyer vom Sheriffbüro von Los Angeles. Der Täter flüchtete. Die Polizei riegelte die Gegend um den Club ab.

Polizeiabsperrung in Monterey Park, Los Angeles
Reuters/Allison Dinner
Das Gebiet in Monterey Park wurde abgesperrt

Der Besitzer eines Restaurants in der Nähe des Tatorts berichtete der „Los Angeles Times“, drei Menschen seien in sein Lokal gerannt und hätten ihn gebeten, die Tür zu verriegeln. Sie sagten, der Schütze trage so viel Munition bei sich, dass er immer wieder nachladen könne.

Hilfe im Krisenfall

Berichte über (mögliche) Suizide können bei Personen, die sich in einer Krise befinden, die Situation verschlimmern. Die Psychiatrische Soforthilfe bietet unter 01/313 30 rund um die Uhr Rat und Unterstützung im Krisenfall.

Die österreichweite Telefonseelsorge ist ebenfalls jederzeit unter 142 gratis zu erreichen. Hilfe für Jugendliche und junge Erwachsene bietet auch Rat auf Draht unter der Nummer 147.

Keine Angaben zu Motiv

In Montery Park hatte am Wochenende anlässlich des chinesischen Neujahrsfests ein großes Festival stattgefunden. Es sollte bis Sonntag dauern, wurde nach den schrecklichen Ereignissen am Samstag aber abgebrochen. Nur wenige Stunden vor der Tat hatten die Menschen auf den Straßen noch friedlich zusammen gefeiert.

„Es bricht mir das Herz zu hören, dass wir zehn Menschenleben verloren haben – kurz nach einer so schönen Veranstaltung, an der viele von uns hier gestern teilgenommen haben“, sagte Bezirksleiterin Hilda Solis. Der Tag habe eine wichtige Bedeutung für die Community. US-Präsident Joe Biden ordnete eine viertägige Trauerbeflaggung an.

Zum Motiv des mutmaßlichen Täters, selbst asiatischer Herkunft, konnten die Ermittler keine Angaben machen. Der US-Sender CNN berichtete unter Berufung auf Ermittlerkreise, der 72-Jährige habe möglicherweise versucht, sich kurz vor seinem Suizid in einem Krankenhaus medizinische Hilfe zu holen. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es aber nicht.

Über 44.000 Tote durch Schusswaffen

Waffengewalt ist ein großes Problem in den USA. In dem Land gibt es mehr Waffen als Einwohnerinnen und Einwohner: Jeder dritte Erwachsene besitzt mindestens eine Waffe, und fast jeder zweite Erwachsene lebt in einem Haushalt, in dem eine Waffe vorhanden ist. Nach Angaben der Website Gun Violence Archive wurden allein im vergangenen Jahr in den USA mehr als 44.000 Menschen durch Schusswaffen getötet.

Das Waffenrecht gehört zu den strittigsten Themen in den USA. Während die Demokraten von Präsident Biden in der Regel für striktere Waffengesetze eintreten, halten die oppositionellen Republikaner dagegen. Sie pochen auf das in der US-Verfassung festgeschriebene Grundrecht auf Waffenbesitz.