Arzneiengpässe: Pharmaindustrie für Preisanpassungen

In der Diskussion über die aktuelle Arzneimittelknappheit hat der Verband der pharmazeutischen Industrie (Pharmig) heute die Anpassung der Medikamentenpreise in Österreich an die Inflation gefordert.

„Schmerzmittel und Antibiotika kosten teilweise weniger als eine Wurstsemmel“, sagte Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog. Das habe die Produktion in den asiatischen Raum verlagert. „Das halten wir für nicht gut“, so Herzog, der mehr einen Lieferengpass als einen Versorgungsengpass sah.

„Lokale Versorgung aufbauen“

Zudem brauche es die Rückholung der Produktion nach Europa, hieß es bei einer Pressekonferenz in Wien. „Wir tun gut daran, lokale Versorgungen aufzubauen“, sagte Bernhard Wittmann, Vizepräsident der Pharmig. Es sei aber „nicht realistisch“, bei Arzneimitteln „alles“ nach Europa zurückzuholen, so Wittmann.

„Was wir brauchen, ist, dass wir unsere Preise an die Inflationsrate anpassen können“, forderte Herzog. Der Pharmaindustrie sei es in Österreich nicht gestattet, selbst die Preise anzuheben, sondern jedes Unternehmen müsse dann einen Antrag bei der Sozialversicherung stellen. Das sei ein mühsamer Prozess, der in der Regel negativ entschieden werde, erläuterte Herzog. Es brauche einen automatisierten Prozess.

Die heimischen Pharmaunternehmen hätten in den vergangenen zehn bis 20 Jahren „unglaublich viel investiert“, etwa in Qualitätssicherung und Fälschungssicherheit, sagte Wittmann. Das habe sich nicht auf der Preisseite niedergeschlagen.

Lage bleibt angespannt

612 Arzneiprodukte sind aktuell eingeschränkt verfügbar, 340 davon nicht lieferbar. Eingerechnet sind allerdings auch unterschiedliche Packungsgrößen des gleichen Produkts. In der akuten Lage werde nur ein Ende der Erkältungswelle Entspannung bringen, hieß es.