Bestechung von „El Chapo“: Ex-Minister Mexikos vor US-Gericht

Weil er Schmiergelder in Millionenhöhe von Ex-Drogenboss „El Chapo“ angenommen haben soll, steht Mexikos früherer Sicherheitsminister Genaro Garcia Luna in den USA vor Gericht. Am ersten Prozesstag gegen Luna in New York warf die Staatsanwaltschaft ihm gestern vor, den Drogenschmuggel des Sinaloa-Kartells geschützt zu haben.

Die Verteidigung des Angeklagten dagegen behauptete, Luna sei immer integer gewesen und werde nun Opfer der Rache derjenigen Kriminellen, die er in Zusammenarbeit mit den USA hinter Gittern gebracht habe. Luna hatte in seiner Amtszeit von 2006 bis 2012 eine führende Rolle im Kampf der mexikanischen Regierung gegen den Drogenhandel gespielt.

Prozess in New York

Der 54-Jährige war 2019 in der texanischen Stadt Dallas verhaftet worden. Sein Prozess findet in New York statt, wo Joaquin „El Chapo“ Guzman zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, nachdem er in Mexiko gefasst und ausgeliefert worden war. Während seines Verfahrens hatten Zeugen angegeben, Guzman habe Garcia Luna bestochen. Der Ex-Minister bestritt das.

Die Anklage betrifft auch Garcia Lunas Zeit als Chef von Mexikos nationaler Ermittlungsbehörde von 2001 bis 2005. Im Gegenzug für die Zahlung der Schmiergelder soll das Sinaloa-Kartell Hilfe bekommen haben, tonnenweise Kokain und andere Drogen in die USA zu schmuggeln. Die Gangster sollen Informationen über Ermittlungen gegen sie sowie über rivalisierende Kartelle erhalten haben.

Der frühere mexikanische Präsident Felipe Calderon hatte kurz nach seinem Amtsantritt 2006 den Drogenbanden den Krieg erklärt und Tausende Soldaten sowie Bundespolizisten unter der Führung García Lunas in den Kampf gegen sie geschickt. Die größten Schläge richteten sich in den folgenden Jahren gegen Rivalen des Sinaloa-Kartells.