Zahl der Kältetoten in Afghanistan steigt

In Afghanistan ist die Zahl der Kältetoten laut Behörden auf mindestens 120 angestiegen. Wie der Sprecher des nationalen Katastrophenmanagements der dpa gestern Abend außerdem mitteilte, sind bei eisigen Temperaturen bereits 70.000 Nutztiere verendet.

Afghanistan hat dieses Jahr mit einem bitterkalten Winter zu kämpfen. Zu der hohen Todeszahl trägt auch die Verbrennung von Kohle zum Heizen und die daraus entstehenden, giftigen Gase bei. In der Hauptstadt Kabul fiel die Temperatur bis auf minus 20 Grad, Anwohnerinnen und Anwohner berichteten von gefrorenen Wasserleitungen.

Minus 34 Grad

In der zentralafghanischen Provinz Ghor wurden nach Angaben von Meteorologen sogar minus 34 Grad gemessen. Starker Schneefall habe vielerorts die Hauptstraßen blockiert, wie das Ministerium für Katastrophenmanagement außerdem berichtete.

Hinzu kommt die herrschende Wirtschaftskrise, verstärkt durch Sanktionen gegen die Taliban und die Auswirkungen nach mehr als 40 Jahren Krieg. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind zwei Drittel der Bevölkerung dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Viele Organisationen haben ihre Hilfsarbeit an Ort und Stelle jedoch eingestellt.

Extremwetter könnte Afghanistan in der Zukunft noch häufiger zu schaffen machen, denn das Land gehört zu jenen Ländern, die am stärksten von der Klimakrise bedroht sind. Dabei hat Afghanistan selbst kaum zu den weltweiten Emissionen beigetragen.