Polizei zerschlägt Zweig der kalabrischen Mafia

Der italienischen Polizei ist nach eigenen Angaben ein weiterer Erfolg gegen die ’Ndrangheta, die Mafia in Kalabrien, gelungen.

Bei einer umfangreichen Razzia seien ein Zweig der Mafia-Organisation zerschlagen und Vermögenswerte in Höhe von mehr als 250 Mio. Euro beschlagnahmt worden, teilten die italienischen Behörden gestern mit. Den Verhafteten wird unter anderem der Transport und Verkauf gestohlener Landmaschinen nach Malta und Rumänien vorgeworfen.

An dem Einsatz in den frühen Morgenstunden waren rund 300 Sicherheitskräfte beteiligt. Er konzentrierte sich auf Gebiete, die vom Mancuso-Clan und seinen Mitgliedern kontrolliert werden – einem mächtigen Zweig der berüchtigten ’Ndrangheta. Die Polizei ging dabei auch gegen Verdächtige in anderen Teilen Kalabriens sowie in Palermo, Rom und Mailand vor.

„Wildes Mafia-Syndikat“

Staatsanwalt Nicola Gratteri, der wegen seiner Ermittlungen gegen die ’Ndrangheta seit mehr als 30 Jahren unter Polizeischutz steht, bezeichnete den nun ausgehobenen Zweig als „wildes Mafia-Syndikat“, das die Gebiete um den Touristenort Tropea kontrolliere.

Bei der jüngsten Razzia wurden neben mutmaßlichen Mafia-Mitgliedern laut Polizei auch Geschäftsleute, ein Mitglied des Regionalrates, ein früherer Leiter des regionalen Fremdenverkehrsamtes und zwei Beamte festgenommen. Der bereits inhaftierte Mafia-Boss Luigi Manusco steht schon seit einem Jahr vor Gericht.

Wegen ihres weitreichenden Einflusses auf die lokale Wirtschaft war es bisher nahezu unmöglich, der ’Ndrangheta das Handwerk zu legen. Die Organisation kontrolliert den größten Teil des nach Europa fließenden Kokains und ist mittlerweile mächtiger als ihre sizilianische Rivalin Cosa Nostra. Illegale Gewinne aus internationalen Geschäften werden in die legale Wirtschaft reinvestiert.