Lateinamerika „denkt nicht daran, Waffen an Ukraine zu liefern“

Der argentinische Präsident Alberto Fernandez hat bei einem Besuch des deutschen Kanzlers Olaf Scholz in Südamerika einer möglichen Waffenlieferung Argentiniens an die Ukraine eine Absage erteilt. „Ich kann nicht über Entscheidungen urteilen, die andere Länder treffen“, sagte Fernandez in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Scholz in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires gestern (Ortszeit).

„Argentinien und Lateinamerika denken nicht daran, Waffen an die Ukraine oder irgendein anderes Land in einem Konflikt zu schicken.“ Er könne aber versichern, so Fernandez, dass der Kanzler und er sich am meisten wünschten, dass der Frieden so bald wie möglich wiederhergestellt werde.

Krieg „keine rein europäische Angelegenheit“

Scholz, der zu einem viertägigen Besuch in Argentinien, Chile und Brasilien ist, hatte dem Medienverbund Grupo de Diarios America gesagt, der Ukraine-Krieg sei „keine rein europäische Angelegenheit“. Die brasilianische Zeitung „Folha de S. Paulo“ berichtete am Freitag unter Berufung auf informierte Kreise, Brasilien habe dem deutschen Ersuchen nach dem Verkauf von Gepard-Munition eine Absage erteilt. Nach Aussage eines Diplomaten des brasilianischen Außenministeriums bat die brasilianische Regierung das brasilianische Verteidigungsministerium um eine Stellungnahme.

Zwischen Russland und der argentinischen Regierung unter der damaligen Präsidentin Cristina Kirchner bestanden enge Verbindungen, in die durch Impfstofflieferungen in der Coronavirus-Pandemie neuer Schwung gekommen zu sein scheint. Medienberichten zufolge bitten die USA manche lateinamerikanischen Länder, alte russische Ausrüstung an die Ukraine zu spenden. In der UNO-Vollversammlung gehörten Argentinien, Brasilien und Chile im März vergangenen Jahres zu den insgesamt 141 Ländern, die den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verurteilten.