Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine will Polen in diesem Jahr vier Prozent seiner Wirtschaftsleistung für Verteidigung ausgeben. „Möglicherweise wird das der höchste Prozentsatz der für die Armee bereitgestellten Mittel unter allen NATO-Ländern sein“, sagte Regierungschef Mateusz Morawiecki heute beim Besuch eines Standorts der Streitkräfte im ostpolnischen Siedlce.
Griechenland Spitzenreiter
Die Staaten des Verteidigungsbündnisses NATO setzten sich in Friedenszeiten das Ziel, ihre Verteidigungsausgaben auf etwa zwei Prozent der Wirtschaftsleistung zu steigern. Spitzenreiter im Verhältnis von Wirtschaftskraft und Verteidigungsausgaben war nach NATO-Zahlen 2022 Griechenland mit einem Wert von 3,76 Prozent.
Darauf folgten die USA mit 3,47 Prozent, die in absoluten Zahlen aber mit 822 Mrd. US-Dollar (753 Mrd. Euro) mehr als doppelt so viel Geld für Verteidigung ausgaben wie alle anderen Bündnisstaaten zusammen. Polen folgte an dritter Stelle mit 2,42 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). In absoluten Zahlen waren das rund 17,8 Mrd. US-Dollar (16,3 Mrd. Euro).
Enorme Aufrüstung
Das an die Ukraine grenzende EU- und NATO-Land Polen rüstet enorm gegen eine Bedrohung durch Moskau auf. So orderte Warschau im vergangenen Jahr in den USA 250 Kampfpanzer vom Typ Abrams und schloss mit Südkorea ein milliardenschweres Geschäft über die Lieferung von 400 Kampfpanzern und 212 Panzerhaubitzen ab. Die polnischen Streitkräfte zählen gegenwärtig 164.000 Soldatinnen und Soldaten, darunter 36.000 Mitglieder der freiwilligen Heimatschutzverbände. In den kommenden Jahren soll die Armee auf 250.000 Berufssoldaten und 50.000 Angehörige des Heimatschutzes wachsen.