Auf 70 Banken wartet bisher härtester EBA-„Stresstest“

Die EU-Bankenbehörde EBA prüft in den nächsten Monaten die Widerstandsfähigkeit europäischer Geldhäuser in einem großangelegten „Stresstest“. An dem turnusmäßigen Belastungscheck nehmen diesmal 70 Finanzinstitute teil – 20 mehr als beim letzten Stresstest 2021, teilte die EBA heute mit. Die Aufseher wollen unter anderem herausfinden, wie die Banken mit einem herben Wirtschaftseinbruch sowie einer anhaltend starken Inflation und hohen Zinsen zurechtkommen.

Banken müssen unter anderem zeigen, ob sie in einer solchen Situation noch über ausreichend Kapital verfügen. Die Ergebnisse will die EBA Ende Juli veröffentlichen.

Zu den 70 Banken im Stresstest zählen allein 57 Großbanken der Euro-Zone, die von der Europäischen Zentralbank (EZB) beaufsichtigt werden. Das hypothetische Krisenszenario, das drei Jahre bis einschließlich 2025 umfasst, unterstellt sich stark verschärfende geopolitische Spannungen und ein Wiederaufflammen der Coronavirus-Pandemie.

Dabei nimmt die EBA an, dass Russland die Gaslieferungen in die EU komplett einstellt und Energie- und Rohstoffpreise in die Höhe schnellen. Für 2023 wird eine Inflation in der EU von 9,7 Prozent angenommen. Die hohen Inflationsraten und hohe Zinsen dämpfen im Krisenszenario den privaten Konsum und die Investitionen. Es sieht bis 2025 einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von 6,0 Prozent in der EU vor sowie eine Zunahme der Arbeitslosenquote um 6,1 Prozentpunkte. Für 2023 und 2024 wird eine schwere Rezession unterstellt. Laut EBA ist dies das bisher härteste Krisenszenario für die Banken.