Oscar-Eklat: Riseborough kann Nominierung behalten

Die Schauspielerin Andrea Riseborough darf ihre Oscar-Nominierung nach Entscheidung der Filmakademie behalten. Der Verband in Los Angeles teilte gestern mit, dass die Nominierung der Britin als beste Hauptdarstellerin für den Film „To Leslie“ nicht zurückgenommen werde.

Riseborough war vorige Woche nach einer heftigen Social-Media-Kampagne völlig überraschend für ihre Rolle in dem kaum bekannten Filmdrama nominiert worden.

Der Vorfall habe nicht „eine Stufe“ erreicht, um die Nominierung abzuerkennen, schrieb Bill Kramer, Geschäftsführer der Oscar-Akademie, in einer Mitteilung. Gewisse Werbetaktiken hätten aber „Bedenken“ ausgelöst. Ziel der Academy sei ein „faires und ethisches“ Preisverfahren, basierend auf den Verdiensten der Filmschaffenden. Die Richtlinien müssten weiter überarbeitet werden.

Prominente Unterstützung für unbekannten Film

Die 41-jährige Britin ist gemeinsam mit Cate Blanchett („Tar“), Michelle Yeoh („Everything, Everywhere All at Once“), Ana de Armas („Blond“) und Michelle Williams („The Fabelmans“) im Rennen um den Hauptdarstellerinnen-Oscar.

Ihre komplexe Rolle als alkoholsüchtige, alleinerziehende Mutter in „To Leslie“ war von Kritikern gelobt worden, aber das kleine Independent-Drama von Regisseur Michael Morris hatte kaum Zuschauer und war nur wenigen Academy-Mitgliedern aufgefallen.

Das änderte sich erst, als sich prominente Kollegen und Kolleginnen, darunter Gwyneth Paltrow, Amy Adams, Kate Winslet, Susan Sarandon und Edward Norton, in sozialen Netzwerken und bei Veranstaltungen für Riseborough starkmachten. Die ungewöhnliche Graswurzelbewegung stieß bei einigen auf Kritik und wurde als möglicher Verstoß gegen die Lobbyrichtlinien der Academy gesehen.