Rettungskräfte im Schnee
APA/Zoom.tirol
Vorarlberg und Tirol

Zwei Tote nach Lawinenabgängen

In Kaltenbach (Tirol) ist am Samstag ein Wintersportler bei einem Lawinenabgang ums Leben gekommen. Die Suche nach zwei weiteren Verschütteten auf dem Arlberg musste wegen der hohen Lawinengefahr unterbrochen werden. Bereits am Vormittag war im Kleinwalsertal (Vorarlberg) ein Mann tot unter einer Lawine gefunden worden.Die Lawinenlage in Westösterreich sorgte am Samstag für zahlreiche Rettungseinsätze.

Wintersportler und -sportlerinnen waren allen Warnungen zum Trotz – es herrschte Warnstufe vier auf der fünfteiligen Skala – im freien Gelände unterwegs. Mehrere Personen wurden bei Abgängen verschüttet und verletzt. In Kaltenbach in Tirol kam für einen Wintersportler jede Hilfe zu spät.

Eine weitere Suchaktion in St. Anton am Arlberg, wo am Samstag zwei Verschüttete vermutet wurden, musste wegen des starken Windes am Vormittag unterbrochen werden. Die Bergungsarbeiten sollten erst am Nachmittag fortgesetzt werden. Doch trotz erfolgter Sprengungen wurde die Situation weiter als zu gefährlich eingeschätzt. Nun soll Sonntagfrüh ein weiterer Versuch unternommen werden.

Bei dem Fall in Vorarlberg hatte die Familie die Rettungskräfte informiert, als der Mann nicht nach Hause kam. Er war am Freitag im freien Gelände Ski fahren. Der Vermisste hatte einen Lawinenpiepser bei sich. Die Bergrettung konnte das Signal orten und den Mann am Samstag finden. Er wurde rund eineinhalb Meter tief verschüttet – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Wegen Lawinengefahr gesperrte Straße
APA/Markus Angerer
Die Lawinengefahr ist wegen der großen Schneemengen und des Windes groß

Warnung vor Gefahren in Vorarlberg und Tirol

In höheren Lagen herrschte in Tirol und Vorarlberg verbreitet Lawinengefahr der Stufe vier auf der fünfteiligen Skala. Die Schneedecke sei in allen Landesteilen instabil, hieß es aus Tirol. Verbreitet fielen bis zu 50 Zentimeter Neuschnee, im Laufe des Samstags können weitere bis zu 40 Zentimeter hinzukommen. Der Neuschnee wurde vom Wind stark verfrachtet, diese Triebschneeansammlungen könnten an allen Expositionen sehr leicht ausgelöst werden, auch bereits durch einzelne Wintersportler.

Suchmannschaft nach Lawinenabgang in Gosau (Bezirk Gmunden)
APA/Bergrettung OÖ
Für die Rettungsdienste und Suchteams ist es eine sehr angespannte Situation

In der Tiroler Leitstelle wurden 16 Lawinenabgänge gemeldet, in neun Fällen wurden Personen verschüttet. In Warth am Arlberg wurde ein 15-jähriger Wintersportler im freien Skiraum nach einer Viertelstunde unter dem Schnee lebend geborgen und inzwischen per Hubschrauber ins Spital nach Zams geflogen.

Warnung auch in Vorarlberg

Die Gefahrenstellen seien selbst für Geübte derzeit kaum zu erkennen, warnten Experten. Spontane Lawinenabgänge seien zu erwarten, es könnte auch zu Fernauslösungen kommen. An steilen Grashängen unterhalb von 2.000 Metern seien Rutsche und Gleitschneelawinen möglich. Für Wintersportler sei höchste Vorsicht geboten – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Die Warnung der Vorarlberger Fachleute fiel ebenso deutlich aus: „Achtung Wintersportler – teilweise kritische Verhältnisse erfordern Zurückhaltung.“ Doch auch Kritik wurde laut: „Die Leute sind sehr unverantwortlich unterwegs und immer wieder im freien Skiraum – sie glauben es einfach nicht“, so Adi Rohrer vor der Vorarlberger Leitstelle.

Schneemassen und Stürme in Österreich

Heftige Schneefälle und Stürme haben in der Nacht die Einsatzkräfte intensiv beschäftigt. In den Bergen herrscht Lawinengefahr, und die starken Sturmböen fordern die Einsatzkräfte im ganzen Land. In Kärnten hat der starke Wind auch Stromausfälle verursacht.

In hohen Lagen herrschte in allen Landesteilen hohe Lawinengefahr, vor allem oberhalb der Waldgrenze. Hauptproblem war auch hier der Neuschnee und der frische Triebschnee. Schneebrettlawinen könnten sich vielerorts von selbst lösen oder durch eine geringe Zusatzbelastung wie einen einzelnen Wintersportler. Lawinen könnten groß werden und vereinzelt exponierte Bereiche gefährden, so die Warnung – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Im Laufe des Wochenendes sollen die Schneefälle langsam abklingen, die Verhältnisse abseits der Pisten seien aber weiter als heikel einzuschätzen, so die Experten. In Tirol kam am Freitag im Ötztal ein Skifahrer unter einer Lawine ums Leben, im Bezirk Kitzbühel wurde ein 15-Jähriger von einer Lawine mitgerissen und schwer verletzt. In Vorarlberg wurden in Lech-Zürs zwei Männer verschüttet, sie kamen ohne Blessuren davon.

Sölden: 32-Jähriger stirbt unter Schneebrett

Bei einem Lawinenabgang in der Gurglergruppe im Gemeindegebiet von Sölden (Bezirk Imst) wurde am Freitag ein 32-Jähriger von einem Schneebrett verschüttet. Der Mann konnte von seinen Kameraden geortet und ausgegraben werden, für ihn kam aber jede Hilfe zu spät – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Freitagnachmittag kam es in Zell am See in Salzburg zu einem gefährlichen Zwischenfall. Ein Wiener löste laut Alpinpolizei mit seinem 13-jährigen Sohn ein riesiges Schneebrett aus – 300 Meter breit, 800 Meter lang. Sie wurden nicht verschüttet. Der Mann bestritt später die Gefährlichkeit der Lage – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Obersteiermark versinkt weiter in Schnee

Der Winter hat weite Teile der Obersteiermark fest im Griff. Während viele Regionen seit Tagen im Schnee versinken und es auch am Samstag noch weiter schneit, machen nun der Sturm und die steigende Lawinengefahr zunehmend Probleme – mehr dazu in steiermark.ORF.at.