Welthandel legt merklich zu, Schiffsstaus nehmen ab

Der globale Handel nimmt dem Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) zufolge merklich Fahrt auf und könnte vor einem längeren Aufschwung stehen. Der Handelsindikator signalisiere für Jänner ein Wachstum des Welthandels von 2,1 Prozent zum Vormonat, wie das Institut heute mitteilte.

Die EU profitiert vom globalen Aufschwung mit einem kräftigen Plus bei Ausfuhren (plus 3,0 Prozent) und Einfuhren (plus 3,2 Prozent). Die beiden weltgrößten Volkswirtschaften USA und China weisen ebenfalls ein Exportplus aus, bei den Importen aber jeweils ein Minus.

Weniger Gütertransport über Seeweg

Zum positiven Jahresauftakt passen nachlassende Staus auf den Weltmeeren. Nur noch acht Prozent aller weltweit verschifften Güter stecken derzeit fest, wie das IfW ermittelte. Zu den Hochzeiten der Lieferengpässe waren es fast 14 Prozent. „Damit erreichen die Schiffsstaus erstmals seit Ausbruch der Pandemie und seitdem das Containerschiffnetzwerk außer Takt geraten ist wieder ein Niveau, das bereits vor der Pandemie erreicht wurde und das nicht als Störung eingestuft werden muss“, sagte IfW-Experte Timo Hoffmann.

Ursächlich für den Staurückgang dürfte vor allem sein, dass weltweit weniger Güter über den Seeweg transportiert wurden. „Erklären lässt sich dies zum einen damit, dass Spediteure im Zuge von Schiffsstaus und explodierten Frachtraten vermutlich alternative Transportwege über Schiene oder Straße organisiert haben und diese nun beibehalten“, sagte der IfW-Experte.

Zudem habe Chinas Nachfrageschwäche Folgen. „Das Frachtaufkommen im Roten Meer – der wichtigsten Seehandelsroute zwischen Europa und China – liegt spürbar unterhalb der normalerweise üblichen Menge vor Ausbruch der Corona-Krise.“ Verantwortlich für die Lücke sei überwiegend weniger Fracht von Europa nach China. Freie Frachtkapazitäten, ein Containerschiffnetzwerk auf dem Weg ins Gleichgewicht und Aufholpotenzial in China ließen auf einen längeren Aufschwung im internationalen Handel hoffen.