Neu-Delhi: Am Valentinstag Kühe umarmen

Die staatliche Tierschutzbehörde in Indien hat heute an die Bevölkerung appelliert, den Valentinstag kommende Woche nicht als romantische Feier zu verstehen, sondern ihn als „Kuhumarmungstag“ zu begehen.

Das Umarmen von Kühen bringe emotionalen Reichtum und steigere „das individuelle und kollektive Glück“, wie es in einer Pressemitteilung des übergeordneten Ministeriums für Fischerei, Viehzucht und Milchwirtschaft heißt. Im hinduistisch geprägten Indien wird die Kuh als heilig angesehen. In vielen Bundesstaaten ist das Schlachten von Kühen verboten.

Frau umarmt eine Kuh
AP/Rajesh Kumar Singh

Die Mitteilung sei echt und ernst gemeint, betonte ein Mitarbeiter des Ministeriums gegenüber der dpa. Nilanjan Mukhopadhyay, ein politischer Analyst, meinte hingegen zur Nachrichtenagentur AP, die Botschaft sei „absolut verrückt. Es widerspricht jeder Logik.“ Die Trennung von Staat und Religion werde weiter verwischt.

Tatsächlich war die Aufforderung der Behörde mit dem Hinweis versehen, Kühe zu umarmen entspreche traditionellen hinduistischen Werten. Der westliche Feiertag am 14. Februar hielt erst seit der wirtschaftlichen Liberalisierung Indiens Einzug und wird vermehrt von jungen Inderinnen und Indern begangen.

In der Vergangenheit stürmten auch wiederholt hinduistische Hardliner Geschäfte und verbrannten etwa Valentinskarten – auch Pärchen wurden mitunter bedrängt mit dem Argument, der Valentinstag fördere Promiskuität. Das politische Klima unter der nationalistischen Regierung von Premier Narendra Modi fördere solche Taten, wie Kritiker meinen.