Antisemitischer Text an Anne-Frank-Haus: Empörung in Amsterdam

In den Niederlanden haben antisemitische Äußerungen auf der Fassade des Anne-Frank-Hauses in Amsterdam Empörung ausgelöst. Auf die Außenmauern hatten Unbekannte nach Angaben der Anne-Frank-Stiftung einen Text projiziert, wonach das weltberühmte Tagebuch des von den Nazis ermordeten jüdischen Mädchens eine Fälschung sei.

Die Anne-Frank-Stiftung erstattete Strafanzeige. Ministerpräsident Mark Rutte sagte: „Für Antisemitismus ist in unserem Land kein Platz. Wir können und dürfen das nie akzeptieren.“

Nach Angaben der Stiftung war am Montagabend auf der Fassade ein Text zu lesen, der auf eine Verschwörungstheorie von Rechtsextremisten hinweist. Laut dieser soll das Tagebuch mit einem Kugelschreiber geschrieben worden sein, der erst nach dem Zweiten Weltkrieg in Umlauf kam. Die Stiftung bezeichnete das als Leugnung des Holocausts, der Ermordung von mehreren Millionen Juden durch Nazis und ihre Helfer. In dem Text war laut Angaben der Stiftung schon der Vorname falsch geschrieben: Ann statt Anne.

Zuletzt ähnliche Aktionen in den Niederlanden

Anne Frank – geboren in Frankfurt am Main – lebte nach der Flucht aus Deutschland mit ihrer und einer weiteren Familie in dem Hinterhaus an der Prinsengracht im Versteck. Dort schrieb sie ein Tagebuch. Die Familien wurden jedoch verraten und deportiert. Anne starb im Frühjahr 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Ihr Tagebuch wurde erst nach Kriegsende veröffentlicht. Ihr Name wurde dadurch weltbekannt. Das Haus wird jedes Jahr von mehr als einer Million Menschen besucht.

In jüngster Zeit gab es in den Niederlanden mehrfach ähnliche Aktionen, bei denen rechtsextreme Botschaften auf bekannte öffentliche Gebäude projiziert wurden. Zunächst gab es keine konkreten Hinweise auf die Täter.