Deutsche-Bank-Chef: Höhere Zinsen „absolut“ notwendig

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hält weitere Zinserhöhungen im Kampf gegen die hohe Teuerungsrate für „absolut“ notwendig. „Die inflationären Risiken sind weiter groß. Die Kosten für Energie können leicht wieder steigen, und auch die Öffnung Chinas kann den Preisen vorübergehend einen Schub geben“, sagte Sewing der „Welt am Sonntag“.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte Anfang Februar zum fünften Mal in Folge die Zinsen im Euro-Raum angehoben und eine weitere Erhöhung um erneut 0,5 Prozentpunkte für die Sitzung am 16. März in Aussicht gestellt. Der Leitzins im Euro-Raum liegt inzwischen bei 3,0 Prozent. Der Einlagensatz, den Geschäftsbanken erhalten, wenn sie Geld bei der EZB parken, beträgt 2,5 Prozent.

Höhere Zinsen verteuern Kredite. Das kann die Nachfrage bremsen und so hohen Teuerungsraten entgegenwirken. Höhere Kreditzinsen können zugleich dazu führen, dass Investitionen aufgeschoben werden und somit das Wirtschaftswachstum schwächer ausfällt.

EZB muss „konsequent handeln“

Auch für hoch verschuldete Euro-Staaten wie zum Beispiel Italien sind steigende Zinsen eine Belastung. „Die Folgen einer dauerhaft hohen Inflation sind wesentlich gravierender als die höherer Finanzierungskosten für einige Länder“, sagte Sewing. „Natürlich müssen wir das im Blick behalten, aber ein hoher Schuldenstand darf die EZB nicht davon abhalten, konsequent zu handeln.“

Wenn die Inflation hoch bleibe, werde der private Konsum „früher oder später einbrechen“, warnte Sewing, der auch Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) ist. „Darin sehe ich aktuell die größte Gefahr für die deutsche Konjunktur. Aber ich bin optimistisch, dass wir dieses Szenario vermeiden können.“