F-22 Raptor der US Air Force
IMAGO/Eastnews/Andrzej Wanda
Über Kanada

Weiteres Flugobjekt abgeschossen

Einen Tag nach dem Abschuss eines mysteriösen Flugobjekts über Alaska ist auch im kanadischen Luftraum ein „nicht identifiziertes Objekt“ abgeschossen worden. Das teilte der kanadische Premier Justin Trudeau am Samstag mit. Ob es einen Zusammenhang mit einem kürzlich über den USA abgeschossenen chinesischen Ballon gibt, ist offen.

Wie Trudeau sagte, wurde das Objekt über dem Nordwesten Kanadas von einem an dem Einsatz beteiligten US-Kampfflugzeug des Typs F-22 getroffen. „Ich habe den Abschuss eines nicht identifizierten Objekts angeordnet, das den kanadischen Luftraum verletzt hat“, schrieb Trudeau auf Twitter.

Kurz zuvor hatte das Nordamerikanische Kommando für Luft- und Raumfahrtverteidigung (NORAD) mitgeteilt, dass ein neues, hoch fliegendes Objekt über dem Norden Kanadas identifiziert worden sei. Militärflugzeuge aus Alaska und Kanada seien im Einsatz gestanden. „Die kanadischen Streitkräfte werden nun die Trümmer des Objekts bergen und analysieren“, so Trudeau auf Twitter.

Enge Abstimmung mit Biden

Er habe wegen des Vorfalls bereits mit US-Präsident Joe Biden gesprochen – auch dieser habe schließlich die Genehmigung für den Abschuss erteilt. Nach Angaben aus dem Weißen Haus sei das Objekt, das in den vergangenen 24 Stunden von NORAD genau überwacht worden sei, aus Vorsicht und auf Empfehlung des Militärs abgeschossen worden.

In einem Telefonat hätten die beiden darüber gesprochen, wie wichtig es sei, das unbemannte Objekt zu bergen, um weitere Einzelheiten über seinen Zweck und seine Herkunft zu erfahren, hieß es weiter.

Flugobjekt hatte zylindrische Form

Nach kanadischen Angaben hatte das Objekt eine „zylindrische Form“. Es sei in einer Höhe von zwölf Kilometern unterwegs gewesen, sagte die kanadische Verteidigungsministerin Anita Anand am Samstagabend (Ortszeit) in einer Pressekonferenz. Nach ersten Erkenntnissen war es demnach kleiner als der mutmaßliche chinesische Spionageballon, der vor einer Woche von der US-Luftwaffe vor der Küste des Bundesstaats North Carolina vom Himmel geholt worden war.

USA in Alarmbereitschaft

Die USA befinden sich nach diesem Vorfall in erhöhter Alarmbereitschaft. Am Freitag war ein weiteres Objekt über Alaska abgeschossen worden. Die US-Regierung hatte den Abschuss des Flugobjekts über Alaska am Freitag damit begründet, dass der zivile Flugverkehr gefährdet gewesen sei.

USA schossen fliegendes Objekt über Alaska ab

Nach dem Abschuss eines chinesischen Spionageballons haben die USA ein weiteres fliegendes Objekt in ihrem Luftraum zum Absturz gebracht. Laut dem Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, wurde das Objekt über dem Staat Alaska abgeschossen. Es sei in rund 40.000 Fuß (12.192 Meter) Höhe geflogen und habe den zivilen Luftverkehr gefährdet. Daher habe das US-Militär es auf Anordnung von Präsident Joe Biden abgeschossen.

Das Flugobjekt sei am Donnerstagabend (Ortszeit) erstmals gesichtet worden, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby. Biden sei sofort informiert worden und habe Freitagfrüh den Abschussbefehl gegeben. Zuvor hatten sich US-Kampfjets dem Objekt genähert. Die Piloten hätten sichergestellt, dass das Flugobjekt unbemannt war.

Der Abschuss erfolgte dann vor der Küste Alaskas nahe der kanadischen Grenze – unweit der Ölfelder von Prudhoe Bay. Auch die Regierung in Ottawa sei in das Vorhaben eingeweiht gewesen, sagte Trudeau. Nach Militärangaben stellte der Abschuss kein größeres Risiko für Menschen oder Gebäude am Boden dar.

Luftraumsperrung über Montana

Neben dem Vorfall im kanadischen Luftraum ist Samstagabend (Ortszeit) der Luftraum über dem US-Bundesstaat Montana vorübergehend gesperrt worden – das US-Militär gab aber schon nach kurzer Zeit Entwarnung. Nach einer „Radaranomalie“ sei ein Kampfflugzeug losgeschickt worden, teilten das Nordamerikanische Luftverteidigungskommando und das US-Nordkommando mit. Das Flugzeug habe aber kein zu den Radardaten passendes „Objekt“ identifiziert. Das US-Militär werde die Situation weiter beobachten.

Viele offene Fragen

Im Falle des über Kanada abgeschossenen Flugobjekts blieb unklar, wo es hergekommen war und welchem Zweck es diente. Es hatte nach Angaben der US-Regierung ungefähr die Größe eines Kleinwagens und war damit viel kleiner als der chinesische Ballon. Das Objekt soll ersten Erkenntnissen nach auch nicht selbst manövrierfähig gewesen sein.

Pentagon über Abschuss des Flugobjekts in Alaska

Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage haben die USA ein Flugobjekt zum Abschuss gebracht. Nach dem chinesischen Ballon für mutmaßliche Spionagezwecke wurde nun ein wesentlich kleineres Objekt über dem US-Bundesstaat Alaska zum Absturz gebracht. Zum Hintergrund des Objekts sind viele Fragen offen.

Es sei Kirby zufolge auch viel niedriger als der chinesische Ballon geflogen – dieser war in gut 18 Kilometer Höhe unterwegs gewesen. Anders als das nun abgeschossene Objekt war der Ballon damit oberhalb der maximalen Höhe des zivilen Flugverkehrs. CNN berichtete unter Berufung auf einen US-Regierungsvertreter, dass das Objekt wohl keine Überwachungsausrüstung gehabt habe.

Die „New York Times“ schrieb, mehrere US-Vertreter seien der Auffassung, dass es sich bei dem neuen Objekt ebenfalls um einen Ballon gehandelt habe. Ein Vertreter des Verteidigungsministeriums habe jedoch betont, dass das Objekt beim Aufprall auf das gefrorene Meer in Stücke zerbrochen sei.

Schwierige Bergung

Die US-Regierung erhofft sich jetzt weiteren Aufschluss durch die Bergung der Trümmer. Teile des Objekts seien nach dem Abschuss vor der Küste Alaskas nahe der kanadischen Grenze wohl auf ein zugefrorenes Gewässer gestürzt. Von Vorteil sei, dass sich die Trümmer aufgrund der geringen Größe des Objekts nicht so weit verteilt hätten, hieß es. Die Bergung dürfte sich aber trotzdem schwierig gestalten, schrieb die „Washington Post“. Eine Reihe von Flugzeugen sei an der Absturzstelle im Einsatz. Problematisch werde es, wenn sie auf dem möglicherweise instabilen Eis nicht landen könnten, um die Trümmer einzusammeln.

Peking spricht von „Überreaktion“

Der Vorfall erinnert – trotz großer Unterschiede – an den Abschuss des chinesischen Ballons vergangenen Samstag. Das US-Militär hatte diesen mehrere Tage über amerikanisches Festland schweben lassen und dann vor der Küste des Bundesstaates South Carolina über dem Atlantik abgeschossen. Die USA werfen Chinas Regierung vor, sie habe damit Militäreinrichtungen ausspionieren wollen.

Peking sprach dagegen von einem zivilen Forschungsballon, der vom Kurs abgekommen sei – und bezeichnete den Abschuss als „Überreaktion“. Der Vorfall sorgte für zusätzliche Spannungen im ohnehin belasteten Verhältnis beider Länder. US-Präsident Biden war in dem Fall von den Republikanern dafür kritisiert worden, zu zögerlich gewesen zu sein. Nun lobten einige Republikaner den Demokraten für sein schnelles Handeln.

Keine Seltenheit

Im Jahr 2020 richtete das Verteidigungsministerium eine Arbeitsgruppe ein, die „ungeklärte Phänomene in der Luft, die möglicherweise eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA darstellen könnten“, analysieren soll. Seitdem veröffentlicht die Gruppe in unregelmäßigen Abständen Berichte über „nicht identifizierte Luftphänomene“ (Unidentified Aerial Phenomena, kurz: UAP) – zuletzt vor einigen Wochen. Daraus ging hervor, dass das US-Militär für zahlreiche Beobachtungen von unidentifizierten Flugobjekten keine Erklärung hat.

Andere Sichtungen hingegen waren als „unauffällig“ gewertet worden – sie könnten auf gewöhnliche Objekte in der Luft zurückgeführt werden – etwa Drohnen, Ballons und Unrat wie Plastiktüten, hieß es in dem Bericht. Die Meldung von unerklärlichen Himmelsphänomenen habe zugenommen. Das Pentagon hatte aber deutlich gemacht, dass keine Beweise für außerirdisches Leben gefunden worden seien.